Rezension

Wer schafft es bis zum nächsten Tor?

Das Labyrinth erwacht - Rainer Wekwerth

Das Labyrinth erwacht
von Rainer Wekwerth

Bewertet mit 5 Sternen

Orientierungslos, allein und nackt wachen sieben Jugendliche auf einer weiten Steppe auf. Alles, was sie kennen, ist ihr Name. In ihrer Nähe finden sie einen Rucksack mit passender Kleidung, einem Minimum an Nahrung und Wasser und einem weiteren Hilfsgegenstand. Binnen 72 Stunden müssen sie die Tore zur nächsten Welt erreichen, von denen es jedoch nur sechs gibt. Außerdem werden sie gejagt. Können die Jugendlichen trotz des Wissens, dass einer zurückbleiben muss, kooperieren? Wird es ihnen gelingen, zu den Toren zu gelangen?

Was ist das für eine Welt, in der Jeb, Jenna, León, Kathy, Tian, Mary und Mischa gelandet sind? Eine weitere Steppe, in der Ferne ein Wald. Jäger sind ihnen auf den Fersen. Was soll das alles? Wie auch die Jugendlichen steht der Leser zu Beginn der Geschichte vor einem riesigen Fragezeichen. Dann folgen die ersten Hinweise, und die Geschichte wird hochspannend.

Nachdem den Jugendlichen und so auch mir die Regeln des Labyrinths offenbart worden sind, war für mich klar: Diese Geschichte hat es absolut in sich! Sechs Welten sollen durchquert werden, und immer muss jemand zurückbleiben. Das garantiert Spannung und Dramatik. Ich fragte mich, wie die Jugendlichen wohl mit der Situation umgehen werden.

In der Tat entwickelt sich die Reise zu den Toren nicht nur zu einer körperlichen, sondern auch einer psychischen Herausforderung. Rainer Wekwerth hat sieben ganz unterschiedliche Charaktere geschaffen, welche die Situation auf ihre ganz eigene Weise angehen. Da ist zum Beispiel der hilfsbereite Jeb, der die Gruppe zusammenhalten möchte. Der Einzelkämpfer León, der keinen an sich heranlässt. Und Kathy, die stets auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist und sich für keinen Manipluationsversuch zu schade ist. Bald schon sind die ersten Jugendlichen erschöpft, verletzt oder drohen, verrückt zu werden. Wer schafft es zum nächsten Tor? Wird die Gruppe zusammenhalten?

Während der ganzen Geschichte im Raum steht die Frage, warum die sieben Jugendlichen sich überhaupt im Labyrinth befinden. Nach und nach erinnern sie sich an einzelne Episoden ihres bisherigen Lebens. Kann man mit diesen Hinweisen der Antwort ein Stück näher kommen? Hier wird der Leser vor ein Rätsel gestellt, das zahlreiche Mutmaßungen erlaubt.

„Das Labyrinth erwacht“ ist der nervenaufreibende, hochspannende Auftakt einer Trilogie. Sieben Jugendliche kämpfen in einer gnadenlosen Umgebung ums Überleben, müssen sich körperlichen und psychischen Herausforderungen stellen. Ich wurde regelrecht ins Labyrinth hineingesogen und habe mitgebangt! Diesen spannenden Jugendthriller solltet ihr unbedingt lesen – doch seid gewarnt: Wer die letzte Seite gelesen hat, wird das dringende Bedürfnis verspüren, sofort in Band 2, „Das Labyrinth jagt dich“ weiterzulesen!