Rezension

Wer weiß, was morgen mit uns ist

Wer weiß, was morgen mit uns ist - Ann Brashares

Wer weiß, was morgen mit uns ist
von Ann Brashares

Klappentext

Die 17-jährige Prenna lebt mit ihrer Mutter in New York, seit sie zwölf ist. Doch was vorher war und wo sie herkommt, darf sie niemandem erzählen. Eine Pandemie hat Millionen Opfer gefordert, und zusammen mit wenigen anderen ist es Prenna gelungen, in unsere Gegenwart zu entkommen. Jetzt tun sie alles, um ihre Herkunft geheim zu halten. Deshalb gelten strenge Regeln für Prenna: möglichst kein Kontakt zu den Mitschülern, nicht mehr Worte als nötig. Sich mit einem Jungen aus der Schule zu verabreden, ist selbstverständlich ausgeschlossen. Prenna hält sich daran. Bis zu dem Tag, an dem ihr Ethan Jarves begegnet und sie sich Hals über Kopf verliebt …

Meine Meinung

Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Prenna geschrieben und beschreibt sehr schön ihre Gefühle und ihre Gedanken. Der Schreibstil war angenehm und ließ sich recht schnell und flüssig lesen.

Mit Prenna und Ethan hat Ann Brashares zwei Protagonisten geschaffen, die mir zunächst sehr sympathisch waren. Ethan ist sehr clever, denkt gut nach bevor er handelt, und nimmt kein Blatt vor den Mund, auch nicht, wenn es um seine Gefühle für Prenna geht. Ich mochte ihn am liebsten, weil er so besonnen und mutig ist. Außerdem ist er sehr hartnäckig, und versucht seit Jahren, Prenna aus ihrem Schneckenhaus zu locken, denn schließlich kann er ja nicht wissen, dass ihr Gefühle für einen „Jetztgeborenen“ untersagt sind. Er ist einfach ein toller Typ :-D

Prenna mochte ich zwar auch, aber manchmal hat sie sich ziemlich dämlich angestellt und wäre Ethan nicht dagewesen, hätte sie alleine sicher nichts Vernünftiges auf die Reihe bekommen. Irgendwie hat mir zu ihr auch diese spezielle Verbindung zu ihr gefehlt, die man im besten Fall zu einem Protagonisten hat, und die einen mitfiebern, und vor lauter Spannung den Atem anhalten lässt. Ich weiß gar nicht so genau, woran es lag, aber ich habe mich dafür wohl einfach zu oft über sie aufgeregt. Ware Gefühlsstürme (des Hasses) haben dagegen ihr Betreuer und die Mitglieder des Rates ausgelöst, die über die Gruppe der Zeitreisenden bestimmen, die Regeln machen, und für die Überwachung und auch Bestrafungen zuständig sind. Ich finde sie verhalten sich total unmenschlich und vor allem unverantwortlich, da sie nicht versuchen, die schreckliche Zukunft, auf die die Menschen zusteuern, zu verändern. Obwohl man nicht so viel über ihre Beweggründe erfahren hat, konnte man ihnen immerhin ein klares Gefühl der Abneigung entgegenbringen, was ich sehr gut fand..
Die Story an sich hatte einen sehr interessanten Ansatz. Zeitreisen sind immer eine komplizierte Sache, die meistens für Knoten im Hirn sorgt, aber es gibt auch viel Potential für interessante Verwicklungen. Obwohl die Autorin das hier wohl auch versucht hat, hatte ich den Eindruck, sie hätte das Ganze nicht ganz richtig durchdacht. Wer sich die beschriebenen Ereignisse mal auf einem Zeitstrahl bzw. mehreren aufmalt, wird feststellen, dass es bei genauerer Betrachtung einige Ungereimtheiten gibt. Das hat mich persönlich sehr gestört, vor allem weil die Autorin keine Erklärung dazu liefert, wie sich die ganze Sache denn ihrer Meinung nach erklärt. Insgesamt verlief mir die Handlung auch ein bisschen zu schnell, und hat es dabei dennoch geschafft, zwischendurch gezogen zu wirken. Zum Beispiel verbringen Prenna und Ethan, statt ihre Aufgabe zu erfüllen, bei der ganz schön Zeitdruck stehen, einen Tag am Strand. Das war für mich in dieser Situation total unpassend.
Das Ende fand ich zum Teil sehr gelungen, auch wenn einige Entwicklungen für mich nicht so gut gepasst haben, und es mir auch hier wieder zu schnell ging..

Fazit

Insgesamt eine Geschichte mit einem interessanten Ansatz, aus dem man viel mehr hätte machen können. Vor allem über die Beschaffenheit der Zeit hat sich die Autorin meiner Meinung nach nicht genügend Gedanken gemacht, oder wenn doch, dem Leser leider nicht verständlich mitgeteilt. Am Ende bleiben für mich einfach zu viele Fragen offen. Dennoch für solche Leser zu empfehlen, die nicht zu viel über die Zeit nachgrübeln wollen, und für die die Liebesgeschichte im Vordergrund steht