Rezension

Wie baut man einen Liebesroman auf dem Element Wasser auf?

Wie die Stille unter Wasser - Brittainy C. Cherry

Wie die Stille unter Wasser
von Brittainy C. Cherry

Bewertet mit 3.5 Sternen

Mit ihrer 'Romance Elements' Reihe, vor allem mit der Idee dahinter, Liebesgeschichten mit Bezug zu den vier Elementen Luft, Feuer, Wasser und Erde zu schreiben, hat mich Brittainy C. Cherry total geflasht. Was für eine geniale, zutiefst romantische Idee. Wenn man sie umsetzen kann.

Was der Autorin im ersten Teil der Reihe 'Wie die Luft zum Atmen' virtuos gelang und im zweiten Teil 'Wie das Feuer zwischen uns' total unterging, ist nun im dritten Teil wieder besser gelöst. Das Element Wasser spielt an verschiedenen Stellen der Geschichte eine wichtige Rolle und ist durch das Symbol des Ankers durchweg präsent, auch wenn es trocken ist. 

Es geht um Maggie, die seit ihrer Kindheit in Brooks verliebt ist. Nachdem sie eine traumatische Erfahrung macht, an der sich Brooks schuldig fühlt, entsteht zwischen den beiden eine besondere Beziehung. Maggie hört auf zu sprechen und verlässt das Haus nicht mehr. Brooks ist ihr Rettungsanker und ihr Freund, der sie besucht und ihre Welt teilt. Doch gerade als Brooks und Maggie auch als Paar zueinander gefunden haben, eröffnet sich für Brooks Band eine Chance, die sie sich nicht entgehen lassen dürfen. Doch dafür müssen sie fort. Maggie bleibt zurück und will Brooks die Chance geben, sein Leben selbst zu gestalten und seine Träume wahr werden zu lassen. Als aber schließlich Brooks auf Maggies Hilfe angewiesen ist, muss sich zeigen, wie stark ihre Liebe ist. 

Die Story ist... ich will mal sagen okay. Nicht komplett vorhersehbar, aber auch nicht überraschend. Das Problem ist, dass Brittainy C. Cherry im ersten Teil überragend vorgeführt hat, wie viel besser sie es eigentlich kann. Auch da war einem Nicholas Sparks Leser schnell klar, welche Offenbarungen noch folgen würden, doch die rissen einen dann in ihrer emotionalen Schilderung trotzdem total mit. Und es flossen bereits auf Seite 2 die Tränen. In diesem Buch, obwohl ich durchaus aufgeschlossen dafür gewesen wäre ;), gar nicht. Der Konflikt und seine Auflösung, bzw. die daran Beteiligten, standen der Hauptfigur einfach nicht nahe genug, um wirklich ans Herz zu gehen. 

Der körperliche Aspekt, den die Autorin im ersten Teil durchaus nicht vernachlässigt hat, schrumpft hier auf unschuldiges High-School-Geplänkel zusammen, das nicht der Rede wert ist. Auch das ein Verlust, gerade bei so einer Art Buch. Oder liegt es an der Ziel-Leserschaft? Hatte ich beim ersten Teil den Eindruck, dass er durchaus für erwachsene Frauen geschrieben wurde (auch aufgrund der Lebensituationen und dem Alter der Charaktere), sind Teil 2 und 3 offensichtlich für eine jüngere Leserschaft gedacht. Dass deswegen aber auch die extrem flapsigen und frechen Einschübe (im ersten Teil vertreten durch eine äußerst offene Freundin) wegfallen müssen, leuchtet mir nicht ein. Zumindest diesen einzigartigen, frischen Aspekt hätte die Autorin zum Kennzeichen ihres Stils werden lassen können und hätte damit ein gewisses Alleinstellungsmerkmal herausarbeiten können. Jetzt ist, bis auf die Idee mit den Elementen, nichts Besonderes mehr an der Romance Elements Reihe übrig geblieben und die Bücher lesen sich wie die meisten anderen aus diesem Genre und diesem Verlag auch. Schade, eigentlich.

Einen halben Pluspunkt bekommt die Autorin aber dann doch noch dafür, dass das Trauma, das sie beschreibt, zum Teil autobiografisch ist. Das Buch ist daher für sie sicher ein ganz persönliches, bei mir als Leserin hat es leider nicht gefunkt. Ich setzte jetzt alle meine Hoffnungen in Teil 4.