Rezension

Wie das Leben so spielt

Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster - Susann Pásztor

Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster
von Susann Pásztor

Wie geht man mit einer Frau um, die voraussichtlich das Frühjahr nicht überleben wird? Fred - soweit ich das herausgelesen habe arbeitet er im öffentlichen Dienst - hat sich zum ehrenamtlichen Sterbebegleiter ausbilden lassen. Motiviert packt er seinen "ersten Fall" an. Aber Karla erfüllt überhaupt nicht seine Erwartungen. Sie ist sich bewusst, dass sie nicht mehr lange leben wird, will sich dennoch - obwohl sie es offenbar in Anspruch genommen hat - nicht auf die Sterbebegleitung einlassen... oder auf ihren Sterbebegleiter. Trotz fortgeschrittener Krankheit ist sie sehr selbständig und verzichtet weitestgehend auf Hilfe.

Es war interessant, sowohl Karla als auch Fred besser kennenzulernen. Beide haben durchaus interessante Lebensläufe, die im Buch thematisiert werden. Allerdings finde ich, Karlas Verhältnis zu ihrer Schwester kommt dabei kurz. Karlas "Sicht der Dinge" hätte mich wirklich interessiert.

Der Schreibstil ist sehr angenehm. Die Autorin erweckt nicht den Eindruck, die Handlung vorantreiben zu wollen. Die Gesichte entwickelt sich; es wirkt, wie aus dem Leben gegriffen.
Bei der Thematik ist es auch nicht verwunderlich, dass die Geschichte traurig ist, aber auch das ganz ohne Übertreibung. Die Autorin hat es geschafft, das richtige Maß zu finden.

Ich bin trotz anfänglicher Zweifel froh, dass ich das Buch lesen durfte.