Wie ein modernes Märchen
Bewertet mit 4 Sternen
Herr Haiduk führt einen kleinen Laden in Berlin, dazwischengequetscht zwischen zwei Häuser, in dem er die kleinen Wünsche seiner Kunden erfüllt: Zeitungen und Zeitschriften, Tabakwaren, Süßigkeiten, Lotto. Er kennt seine Kundschaft und respektiert ihre Eigenheiten. Eines Tages findet die scheue Alma, eine seiner Kunden, eine Quittung, die den Weg öffnet zum Jackpot des Lottospiels. Alma, Herr Haiduk und sein Gehilfe Adamo wollen gemeinsam ermitteln, wem die verlorene Quittung gehört. Doch das ist gar nicht so einfach, denn jeder möchte gerne den Gewinn dieses Jackpots ergattern. So wird Herrn Haiduks Laden plötzlich zum Laden der Wünsche…
In einer Rahmenhandlung über die Begegnung des Schriftstellers Paul mit Herrn Haiduk lässt der Autor Florian Beckerhoff den Ladenbesitzer die Geschichte erzählen über die Auswirkungen, die diese verlorene Quittung auf die Umwelt des kleinen Büdchens hatte. Über die Suche nach dem richtigen Gewinner werden die verschiedenen Kunden gekonnt porträtiert mit ihren kleinen und größeren Macken und ihren Wünschen und Bedürfnissen, auch den heimlichen, die sie nie jemand erzählt haben. Und mancher erlebt, wie sich sein Leben plötzlich verändert, auch ohne den Jackpot einzustreichen. Eine kleine Liebesgeschichte gibt es dabei auch noch. Ganz im Hintergrund schimmern philosophische Fragen durch, wenn es darum geht, was Geld und Glück miteinander zu tun haben.
Es ist eine leise Geschichte, die zum Nachdenken anregt und den Leser immer wieder zum Schmunzeln bringt, sei es über die Frage nach dem Glück oder über die jeweiligen Menschen, die auf der Suche nach dem großen Gewinn sind. Das liest sich wie ein modernes Märchen, mit einer klitzekleinen Moral am Ende der Geschicht‘, die jeder für sich selbst finden kann.