Rezension

Wie im richtigen Leben...

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen - Petra Hülsmann

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen
von Petra Hülsmann

Bewertet mit 5 Sternen

Die 27-jährige Annika Paulsen unterrichtet an einem Elitegymnasium in Hamburg die Fächer Geographie und Musik. Sie fühlt sich wohl dort mit den Kollegium und den Schülern, was ihr zudem das Leben erleichtert. Als sie ausgerechnet an ihrem Geburtstag die Nachricht über eine Versetzung erhält, ist es mit der Zufriedenheit vorbei, denn sie soll demnächst an der Brennpunktschule „Astrid Lindgren“ unterrichten, und darauf ist sie so gar nicht vorbereitet und will auch eigentlich gar nicht dorthin. Doch sie hat keine Möglichkeit, sich gegen die Versetzung zur Wehr zu setzen und muss in den sauren Apfel beißen. Annikas erste Eindrücke von der Schule bescheren ihr bereits Alpträume, doch sie hofft, ihre neuen Schüler mit einer Musical-AG zu begeistern. Aber sie hat die Rechnung ohne ihre Schüler gemacht und wendet sich händeringend an ihre Jugendliebe Tristan, der als Regisseur arbeitet und sie unterstützen soll. Aber da gibt es auch noch ihren Nachbarn Sebastian, der nicht nur handwerklich begabt ist. Das Chaos kann starten...

Petra Hülsmann hat mit ihrem Buch „Wenn's einfach wär, würd's es jeder machen“ einen sehr unterhaltsamen und spritzigen Roman vorgelegt, der durch seinen angenehmen und warmherzigen Schreibstil besticht und auch jede Menge Humor in sich vereint. Das Buch liest sich praktisch von selbst, denn die Autorin hat einen unverwechselbaren Erzählstil, der den Leser von Beginn an zu fesseln weiß und ihn in die Handlung hineinzieht, um als unsichtbarer Beobachter an der Seite von Annika aufregende und ereignisreiche Wochen zu erleben. Die Autorin lässt den Leser nicht nur an einer wunderschönen Liebesgeschichte teilhaben, sondern verwertet in ihrer Handlung auch Themen wie tägliches Mobbing unter Schülern und die Ausgrenzung von Schwächeren. Das macht die Geschichte auch etwas nachdenklicher und ernsthafter, finden diese Dinge doch mittlerweile tagtäglich an vielen Schulen statt, worunter viele Kinder und Jugendliche in Zeiten von Facebook und Instagramm leiden müssen.

Die Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet und mit Leben versehen worden. Alle besitzen ihre individuellen Eigenheiten, und man hat als Leser das Gefühl, den einen oder anderen persönlich zu kennen, was den Unterhaltungswert noch steigert. Annika ist eine Frau, die nicht gerade ihren Traumberuf ausübt, denn eigentlich fühlte sie sich zu Höherem berufen und wollte Pianistin werden. Sie ist eine sture Person und wirkt oftmals etwas arrogant und oberflächlich. Aber das ist reiner Selbstschutz, denn sie hat selbst schon so einiges durchmachen müssen. Annika besitzt ein großes Herz und einen Gerechtigkeitssinn, der sie sympathisch macht. Sowohl Tristan als auch Sebastian sind zwei Männer, die den Leser vereinnahmen und mit denen man sich wohlfühlt. Auch die verschiedenen Schülertypen sind wunderbar gezeichnet und zeigen eine Vielfalt auf, wie sie an jeder Schule heutzutage zu finden ist. Da gibt es die Angeber, die Zurückhaltenden, die Schönheitsköniginnen und die Unscheinbaren. Dieses bunte Potpourri lässt die Handlung lebendig werden und kommt dem echten Leben sehr nah.

„Wenn's einfach wär, würd's es jeder machen“ ist eine sehr witzige und gleichzeitig auch nachdenklich stimmende Geschichte, die das wahre Leben wiederspiegelt und gleichzeitig wunderbar unterhält. Absolute Leseempfehlung!