Rezension

Wie weit Mutterliebe geht

Solange die Hoffnung uns gehört - Linda Winterberg

Solange die Hoffnung uns gehört
von Linda Winterberg

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser Roman schlägt wie schon „Das Haus der verlorenen Kinder (2016) ein düsteres Kapitel deutscher Geschichte auf. Er spielt zwischen 1933 und 1955. Quäker organisierten für konfessionslose oder konvertierte Juden Kindertransporte nach England, wo die Kinder getrennt von ihren in Deutschland verbleibenden Eltern in Internaten oder Gastfamilien sicher vor den Gräueltaten der Nationalsozialisten untergebracht wurden. Auch die renommierte jüdische Opernsängerin Anni aus Frankfurt greift schweren Herzens zu diesem Rettungsanker für ihre Tochter Ruth, stets hoffend, ihr rasch nachfolgen zu können. Aber die Jahre vergehen ohne eine Wiedervereinigung von Mutter und Tochter. Anni sieht sich zusehends Repressalien ausgesetzt, Ruth versucht in die Fußstapfen der Mutter als Sängerin zu treten.

 

Der Roman zeichnet sich durch fundierte historische Kenntnisvermittlung aus. Die Autorin hat gut recherchiert und lässt so manches wahre Schicksal in die Geschichte einfließen. Die Darstellung der historischen Zusammenhänge erfolgt eingebettet in eine berührende Mutter-Tochter-Geschichte. Die Spannung dauert bis zum Ende an, wird doch erst hier eine Antwort auf die Frage gegeben, ob Anni und Ruth einander wiederfinden.

 

Ein Buch, das ich empfehlen kann.