Wie weit würdest Du gehen für die Erfüllung Deiner materiellen und monetär erfüllbaren Wünsche?
Bewertet mit 5 Sternen
Das Buch ist mir zufällig bei einem Besuch in der Mayerschen in die Hände gefallen und hat mich gleich thematisch angesprochen. Es war dann auch so gut bzw. sogar besser als erwartet und ich habe es in kurzer Zeit verschlungen. Gestern war ich dann in dem Kinofilm, der auf dem Buchcover angedeutet wurde. Und das war eine riesengroße Enttäuschung!
Nun aber erst mal zum Buch:
"Nerve" ist ein Onlinespiel, bei dem man durch selbstgedrehte Videos sowohl als direkt Beteiligter (Player) als auch als Zuschauer (Watcher) Geld und Sachpreise gewinnen kann. Dazu muss man sogenannte Challenges bestreiten und irgendwas total Verrücktes tun, was man unter normalen Umständen nie machen würde. Zum Teil sind es auch Mutproben oder eben generell Situationen, die einen Selbstüberwindung kosten. Wenn man eine Challenge bestanden hat, kommt man in die nächste Runde, die dann schwieriger ist, jedoch auch mit einem größeren Gewinn lockt. Am Ende steht das große Finale. Man kann am Anfang aufgeben und aussteigen, aber in späteren Runden hat dies Konsequenzen. Nicht nur für einen selbst, sondern auch für andere Spieler.
Letztlich ist es eine Mischung aus Big Brother und Dschungel Camp. Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass jeder mit einem Handy, das filmen kann, mitmachen kann. Für Geld tun Jugendliche, die in ihrer Moral noch nicht gefestigt sind, so gut wie alles. Und das genau nutzt "Nerve" aus.
Vee hat gerade ihren Abschluss gemacht und ist eher ein braves und unauffälliges Mädchen. Ganz anderes als ihre beste Freundin Sid, die stets im Rampenlicht steht und der Schwarm aller Jungs ist. Als die beiden Mädels Stress wegen einem Jungen haben, will Vee es allen zeigen und meldet sich bei "Nerve" an...das Spiel beginnt und nimmt seinen Lauf, dem sie sich bald nicht mehr entziehen kann. Es sind nur 24 h, aber die haben es in sich...
Wie gesagt hat mich das Buch sofort in seinen Bann gezogen. Man kann sich mit Vee identifizieren, versteht ihre Motivation und auch die Ambitionen, immer weiter zu machen, immer mehr Grenzen zu übertreten. Das Spiel mit den Emotionen wurde sehr gut rübergebracht.
Jetzt zum Film:
Bei dem Film wurden sehr viele Sachen geändert, so dass er nur noch eine sehr rudimentäre Ähnlichkeit zum Buch aufweist. Ja, es geht auch um ein vage vergleichbares Online-Spiel und die Namen der Leute wurden auch übernommen, aber es wurden alle Challenges komplett geändert, das Ende umgeschrieben und die Personen sahen komplett anders aus als im Buch beschrieben usw...ich hätte den Film unabhängig vom Buch vermutlich gar nicht so schlecht gefunden, vielleicht ein bisschen zu viel Effekthascherei, aber gut. So aber war es eine herbe Enttäuschung.
Ich kann das Buch wärmstens empfehlen und vom Film im Anschluss definitiv abraten. Wenn überhaupt, dann sollte man sich nur den Film anschauen. Aber das Buch ist um ein Vielfaches besser!