Rezension

Wie zwei Honeymooner lernen, die Seele baumeln zu lassen

Honeymoon XXL - Julia Richter, Stefan Richter

Honeymoon XXL
von Julia Richter Stefan Richter

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Reiseblog...

Ich ja ein riesiger Fan des Delius Klasing Verlages, weil er einfach ein Garant für tolle Erfahrungsberichte, gepaart mit hochwertigen Fotos ist. Auch "Honeymoon XXL" bildet da keine Ausnahme und ist für`s Sofa-Weltenbummeln prima.

Wer allerdings zwei absolute Freigeister erwartet, der wird sie nur bedingt entdecken, denn Julia und Stefan Richter sind (für mich) jetzt nicht die typischen Weltenbummler. Sie sind teilweise relativ schnell genervt und wenn ich hier so oft von überwundenen Hürden lese, muss ich schon ein wenig schmunzeln. Aber das macht sie nur noch sympathischer. Sie sind halt wie du und ich, der Durchschnittsmensch zieht (wenn überhaupt) wahrscheinlich eher nicht sofort tiefenentspannt durch die Lande.

Ich habe kurz vorher "Der weiteste Weg" gelesen und das ist, glaub ich, ein ganz guter Vergleich. Dort gab es sehr viele großartige, individuelle Fotos und Texte von Land und Leuten (aber insgesamt weniger Text). Hier gibt es sehr viel Text und wunderschöne Fotos, aber mir fehlt ein wenig das Individuelle, die Begebenheiten mit Einheimischen, das Abweichen von Touristenpfaden etc.

Wie sie selber sagen, sind sie durch die ersten Länder gerast, so dass sich nach 3 Monaten immer noch kein Faulenz-Urlaubsfeeling eingestellen konnte. Und das merkt man , wenn man es mit den späteren Berichten vergleicht, als sie relaxed und angekommen sind. Das ist auf der einen Seite ganz spannend zu sehen und die Entwicklung mitzuerleben, auf der anderen Seite hat mir dadurch, grad zu Beginn, schon etwas gefehlt. Das es einen Blog mit weiteren Fotos gibt, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, das erfährt man leider erst am Schluss.

Was klasse ist, nach jedem Land gibt es zum Abschluss ein kurzes Resümee in Form von "So war...".
Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, etwas laienhaft vielleicht, aber dadurch umso glaubwürdiger. Es liest sich sehr locker und flüssig.

Fazit: Ein gelungener Reisebericht für den Weltenbummler in uns.
Ich hätte mir gewünscht, die Beiden hätten sich mehr Zeit genommen und wären noch öfter tiefer ins Land mit Kontakt zu den Einheimischen.