Rezension

Wieder ein gelungenes Buch von Corina Bomann

Das Mohnblütenjahr
von Corina Bomann

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nicole ist schwanger, endlich hat sich ihr großer Wunsch erfüllt. Dieser Wunsch entspricht leider aber gar nicht den Vorstellungen ihres Freundes David, der sich daraufhin von ihr trennt. Doch es kommt noch schlimmer für sie: Bei einer Untersuchung bei ihrer Frauenärztin wird festgestellt, dass ihr ungeborenes Kind einen Herzfehler hat. Wichtig ist nun, dass man die Familiengeschichte kennt, ob es bereits Erkrankungen in der Familie gegeben hat, um besser reagieren zu können. Daraufhin reist Nicole zu ihrer Mutter Marianne, um endlich herauszufinden. wer ihr Vater ist, den sie nie kennen gelernt hat. Eine Reise in die Vergangenheit Mariannes beginnt.

Marianne wuchs in der Nachkriegszeit auf, mit einem Vater, der sich nie groß um sie gekümmert hat und Hass gegen die Franzosen hegte. Trotzdem ging Marianne ihrem Traum nach und wurde Französischlehrerin und nahm ein Jahr an einem Austauschprogramm in Frankreich teil. Dort muss sie erfahren, dass nicht nur Deutsche Hass gegen Franzosen hegen, sondern auch umgekehrt. Ein turbulentes, aufregendes, aber auch schwieriges Jahr liegt vor ihr, welches alles verändern wird.

Corina Bomann schafft es auch in diesem Buch wieder, von Anfang an eine Atmosphäre zu schaffen, in die man gerne eintaucht und bei der man das Gefühl hat, wirklich dabei zu sein. Sie beschriebt anschaulich die Szenen und die Geschehnisse und verschafft auch den Charakteren eine gewisse Tiefe. Die Charaktere durchlaufen eine Entwicklung und ihre Handlungen sind schlüssig und nachvollziehbar. Gerade auch Figuren, die eigentlich nur eine kleine Rolle spielen, bereichern die Geschichte durch die Art, wie sie beschrieben werden.

Die Geschichte hat zwei Erzählebenen, einmal die von Nicole, welche in der Ich-Form geschrieben wurde und einmal die von Marianne, in der dritten Person. Beide Stränge sind gut geschrieben und spannend. Allerdings fand ich den Strang rund um Marianne etwas interessanter und gelungener als den um Nicole.

Mir hat auch das Thema rund um die Geschichte, die Beziehungen zwischen Deutschen und Franzosen in der Nachkriegszeit, gut gefallen. Heute kann man sich dies nur noch ansatzweise vorstellen.

Am Anfang hätte die Geschichte etwas schneller Fahrt aufnehmen können, nach meinem Geschmack. Dies ist aber nur ein kleiner Kritikpunkt, der nicht so sehr ins Gewicht fällt, da das Buch insgesamt einfach wieder ein tolles Werk von Corina Bomann ist, welches ich, mit minimalen Abstrichen, sehr gerne gelesen habe.

Auf jeden Fall kann ich das Buch weiterempfehlen.