Rezension

Wieder ein guter Krist

Engelsgleich
von Martin Krist

Bewertet mit 4 Sternen

Kommissar Kalkbrenner und seine Kollegin Muth bekommen es mit einem besonders grausamen Tod zu tun: In einer Kloakegrube einer alten Fabrik werden die Leichen mehrerer Mädchen und Jungen gefunden, übel zugerichtet und misshandelt. Von den Tätern fehlt jede Spur.
Anderer Schauplatz: Die 15jährige Merle, die in einer Pflegefamilie lebt, verschwindet eines Tages spurlos. Die Polizei geht davon aus, dass das Mädchen ausgerissen ist, da es in ihrer Vergangenheit viele solcher Vorfälle gab. Aber ihre Pflegemutter Juli glaubt nicht dadran und begibt sich selbst auf die Suche.
Wieder anderer Schauplatz: Markus ist Drogendealer, Schmuggler und will sich unbedingt hocharbeiten. Er sinkt immer tiefer in den Sumpf der Drogen und der russischen Mafia.

Zwischen diesen drei Handlungssträngen springt Martin Krist in seinem Thriller Engelsglich hauptsächlich. Dabei wechselt er auch die Perspektiven. Die Stränge um Kalkbrenner und Markus werden in der dritten Person geschrieben, während der von Juli aus der Ich-Perspektive geschrieben ist.

Zunächst einmal kann der Leser keine Zusammenhänger erkennen und auch ich war am Anfang etwas verwirrt. Aber schnell kam ich in die Geschichte herein und habe mit Spannung alle drei Stränge verfolgt. Krist versteht es, den Leser mit auf eine Reise zu nehmen, die ihn zugleich fasziniert, als auch schockiert. Der Schreibstil ist flüssig, es gibt kaum Längen in der Geschichte. Zudem ist die Geschichte recht unvorhersehbar und daher umso spannender. Ich habe jedenfalls bis zum Ende mitgefiebert.

Zum Schluss schafft es Krist alle Stränge so zusammen zu fügen, dass sich ein schlüssiges Ganzes ergibt. Das Ende war für mich zum Teil auch recht überraschend.

Ein paar kleine Schwächen hat das Buch für mich. So hängt der Handlungsstrang um Markus für mich ein kleines bisschen hinter den anderen beiden Strängen hinterher. Auch hätte ich mir am Ende noch ein paar weitere Auflösungen gewünscht. So bleibt das ein oder andere offen. Vielleicht ja als Ansatz für ein neues Buch? Dies würde ich auf jeden Fall begrüßen.

Alles in allem wieder ein starker, lesenswerter Thriller von Martin Krist, der in die Abgründe menschlichen Verhaltens blicken lässt.