Rezension

Wieder eine unterhaltsame Sommerlektüre, aber etwas schwächer als die Vorgänger

Glück ist, wenn man trotzdem liebt
von Petra Hülsmann

Bewertet mit 4 Sternen

Nach „Hummeln im Herzen“ und „Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen“ folgt mit „Glück ist, wenn man trotzdem liebt“ nun bereits der dritte Roman von Autorin Petra Hülsmann.

Hier treffen wir auf Floristin Isabelle, die mit ihrem Leben eigentlich ganz zufrieden ist. Sie liebt ihre Arbeit, spart daraufhin, den Blumenladen irgendwann mal zu übernehmen und geht jeden Tag den jeweiligen vorgesehenen Beschäftigungen nach. So isst sie seit elf Jahren jeden Mittag ihre Nudelsuppe im Restaurant gegenüber. Doch dann macht gegenüber ein ganz anderes, neues Restaurant auf – das Thiels. Und dort gibt es nicht nur keine Suppe des Tages – die Nudelsuppe – sondern auch noch ganz ausgefallene Gerichte mit Zutaten, von denen Isabelle noch nie gehört hat, oder sie nicht mag. Als Jens, Koch und Inhaber des Thiels, sich weigert, ihr ihre Nudelsuppe zu kochen, weiß Isabelle noch nicht, dass das erst der Anfang des Chaos in ihrem sonst so geordneten Leben ist…

Da ich Hülsmanns beide vorigen Bücher bereits gerne gelesen habe, habe ich mich natürlich wieder sehr auf ihren neuesten Roman gefreut. Allerdings finde ich es ein wenig schade, dass das Cover nicht wieder ähnlich gestaltet wurde wie das der Vorgänger. Ich mag das farbenfrohe und blumige Buchcover zwar trotzdem ganz gerne, da es nicht nur sommerliche Laune versprüht, sondern zudem noch inhaltlich passt, doch ich hätte es ganz gerne einheitlich im Regal gehabt. Aber das sind zugegebenermaßen Luxusprobleme, denn auf den Inhalt kommt es schließlich an.

Und ich muss gestehen, dass mir Isabelle bisher die wohl unsympathischste Protagonistin von den dreien ist. Sie ist zwar keinesfalls so unsympathisch, dass man ihre Geschichte gar nicht lesen möchte, aber sie hat leider einen etwas nervigen Charakter. Ihr Zwang zur Routine und ihre naive Vorstellung von der Liebe mögen zwar irgendwo durchaus begründet sein, aber stellenweise hatte ich einfach den Eindruck, das wäre alles wirklich schon etwas zu übertrieben. In einem Restaurant stur auf ein Essen beharren, welches weder auf der Karte steht noch zur Richtung des Restaurants passt? Macht man nicht und unhöflich ist es auch. Nach dem allerersten Aufeinandertreffen mit einem Mann darauf beharren, dass derjenige der Traummann schlechthin ist und man selbst die Traumfrau für eben diesen Mann? Also wirklich. Glücklicherweise verhält sich Isabelle aber nicht die gesamte Handlung hinweg so naiv, sondern auch hat auch gute und unterhaltsame Momente.

»Wer fragt einen schon danach, was man will? Die Liebe nicht. Und das Leben schon mal gar nicht.« – Seite 122

Zudem sind Jens und seine kleine Halbschwester Merle diejenigen, welche die unsympathischen Momente von Isabelle wieder wettmachen. Denn die beiden muss man einfach gern haben. Beide kochen leidenschaftlich gerne und das merkt man als Leser auch sehr deutlich. Doch während Jens bereits erfolgreich sein eigenes Restaurant betreibt, ist Merle noch am Ausprobieren, kocht zwar viel und oft, hinterlässt aber noch ein großes Chaos um sich herum. Sie möchte von der Schule abgehen und Köchin werden, doch Jens möchte, dass seine Schwester einer besser bezahlten und weniger anstrengenden Arbeit nachgeht. Dass da die Funken fliegen, ist quasi vorprogrammiert. Doch auch wenn Merle oft noch rebelliert, hat sie ein sehr gutes Herz und ist innendrin doch noch mehr Mädchen, als sie es zugeben würde. Jens ist zudem mit seiner eher pragmatischen Art das absolute Gegenteil von Isabelle. Doch manchmal ziehen sich Gegenteile eben an… und das sorgt für eine perfekte (und überaus unterhaltsame) Balance in dieser Geschichte. Und macht eben oft Isabelles nervige Art wieder wett.

Auch wenn ich ehrlicherweise sagen muss, dass ich die vorigen Romane lieber mochte, habe ich auch diesen Roman sehr gerne gelesen. Ich mochte die eher langsame Entwicklung und das Zusammenspiel aller Charaktere, genauso wie Hülsmanns tollen Schreibstil; so dass „Glück ist, wenn man trotzdem liebt“ auf jeden Fall eine tolle, unterhaltsame Sommerlektüre darstellt. Aber ich weiß eben, dass die Autorin es noch einen kleinen Tick besser kann.