Rezension

Wieder entdeckter Roman aus den Sechzigern

Wenn die Mondblumen blühen - Jetta Carleton

Wenn die Mondblumen blühen
von Jetta Carleton

Ein Sommer in den 50er-Jahren: Wie in jedem Jahr kehren die längst erwachsenen Töchter von Matthew und Callie Soames für zwei Wochen zurück auf die Farm ihrer Eltern in Missouri – eine schmerzhaft schöne Reise zurück in die Kindheit. Die Geschichte beginnt mit den jungen Eheleuten Matthew und Callie, die mit nichts als einem Maultier, einem Federbett und einem Teekessel einen Hausstand gründen und vier Töchter bekommen, und entwickelt sich zu einem vielschichtigen Drama über Geheimnisse, die die Familienmitglieder voneinander trennen, und Erfahrungen, die sie für immer verbinden: Mathy, die Rebellin, die mit einem jungen Piloten durchbrennt, Leonie, die pflichtbewusste Tochter, die das Glück an sich vorbeiziehen zu lassen scheint, Jessica, die das College sausen lässt und den falschen Mann heiratet, Matthew, der Vater, der sich erst als Lehrer und später als Schuldirektor von Abiturientinnen in Versuchung geführt sieht, und die Mutter Callie, die die Familie zusammenhält und einen Moment erlebt, den sie sich nie verzeiht. Wenn die Mondblumen blühen ist die Geschichte einer Familie, die gemeinsam älter wird, über Kinder, die das Haus verlassen und wieder zurückkommen, über Mut, Eitelkeit, Verzicht und neue Chancen und das Gefühl, zueinander zu gehören, was auch immer geschieht

In einer bestechend klaren Sprache hält die Autorin wunderbar die Balance zwischen Melancholie und Humor
"Wenn die Mondblumen blühen" ist ein besonders gefühlvolles Buch, in dem der Leser alle Gefühle und Regungen der Protagonisten extrem nachempfinden kann. Man muss dem Roman etwas Anlauf geben, wenn dieser jedoch erst mal in Schwung gekommen ist, und man sich mit dem Rhythmus angefreundet hat, dann kann man diesen wunderbaren Roman genießen.