Rezension

Will ich mich wirklich mit einer Psychopathin anfreunden?

Totenfrau - Bernhard Aichner

Totenfrau
von Bernhard Aichner

Bewertet mit 3 Sternen

„Totenfrau“ geschrieben von Bernhard Aichner ist ein 2014 erschienener Thriller des btb Verlags. Die Protagonistin Blum wurde von ihren Adoptiveltern nur zum Zweck der Weiterfuehrung des Traditionsbestattungshauses aufgezogen. Ohne Liebe und mit strengen Strafen belegt wenn sie im elterlichen Betrieb nicht schon als ganz kleines Kind Perfektion im Versorgen der Leichen an den Tag legte. Mit 24 befreit sich Blum indem sie ihre Eltern ertrinken laesst und die Zeit bis sie ertrunken sind dazu nutzt sich vor zu stellen wie sie ihr Erbe zukuenftig nutzen wird. Der Erste Mensch dem sie nach dem Mord an ihren Eltern begegnet wird ihre grosse Liebe. Mark ein Polizist der das Gesetz auch mal gerne selbst auslegt. Blum und Mark leben gluecklich und mit grosser Liebe, haben 2 Kinder, einen Gehilfen Reza und den Vater von Mark, Karl der sich tagsueber um die Kinder kuemmert. Alles ist wunderbar bis Mark bei einem Verkehrsunfall mit Fahrerflucht vor den Augen von Blum und den Kindern getoetet wird. Sie faellt in ein tiefes Loch und ist verzweifelt. Beim Aufraeumen des Arbeitszimmers findet sie auf dem Handy ihres Mannes lange Gespraeche mit einer Frau. Dunja die eine Geschichte von Vergewaltigung, Folter und Mord erzaehlt. Blum denkt, dass Mark evtl. fremd gegangen ist und sucht Dunja. Durch Zufall gelingt ihr das auch recht schnell und Dunja will nicht reden, sagt aber, dass Mark von den Leuten umgebracht wurde die ihr all die Dinge aus den Gespraechen auf dem Handy angetan haben. Blum glaubt ihr. Blum geht zum Vorgesetzten von Mark und erzaehlt ihr von Dunja, der wiegelt jedoch ab und die Psychopathin Blum kommt wieder ans Licht. Sie sinnt auf Rache und mordet ruecksichtslos um diese Rache zu stillen.

Aichner spart sich die genaue Beschreibung von Oertlichkeiten oder Personen. Ihm reicht es zu sagen, dass Blum schoen ist. Schmueckendes Beiwerk wird weggelassen und die Sprache ist zu einem Stakkatostil reduziert der einen durch die Geschichte hetzt und kein Anhalten erlaubt. Die Sprache ist abgehakt und Bruchstuecke werden immer wieder wiederholt.

Im ersten Teil des Buches fand ich die Sprache und die Erzaehlweise noch gut aber je mehr ich gelesen habe desto mehr gingen mir die staendigen Wiederholungen auf den Nerv. Das ging so weit, dass ich gedacht habe: Blum. Wie sie nervt. Blum. 

Der Autor legt offensichtlich viel Wert darauf, dass man seine Protagonistin mag und mit ihrer Rache, ihrer Hilflosigkeit und ihren Emotionen auf einer Wellenlaenge schwimmt. Gelingt ihm dies nicht, wie bei mir, bleibt nicht viel von dem Buch. Die meisten Charaktere braucht man sich nicht lange vor zu stellen da sie eh die erste wirkliche Begegnung mit Blum nicht ueberleben werden und die Handlung des Buches endet bevor irgendwelche Polizeiarbeit wirklich die Serienmoerderin Blum verfolgen koennte.

Ich bin eindeutig nicht das richtige Publikum fuer diese verkuerzte Ausdrucksweise, das Fehlen von Beschreibungen und einem Plot der nur bis zum Ende des Buchs denkt. Es kam einfach keine Spannung auf auch wenn das Buch eigentlich an einem langweiligen Sonntagnachmittag gelesen werden kann da die huebsche und aufwaendige Aufmachung darueber hinwegtaeuscht wie wenig Text da eigentlich vorhanden ist. Ich denke, dass es eine gute Sache ist, dass man eine Leseprobe von 33 Seiten im Internet findet wo man vorab feststellen kann ob man der richtige Typ fuer Schreibstil und Inhalt des Buches ist.

Kommentare

Carlali kommentierte am 20. März 2014 um 10:56

Mir fehlte auch die Spannung.

Ich hätte mir auch gewünscht das Blum auffliegt oder sich ein Opfer mal ernsthaft wehrt oder so.

Irgendwie war es mir meist zu "einfach" das Blum unentdeckt eine Person nach der anderen tötet.