Rezension

Will Trents persönlichster Fall

Blutige Fesseln
von Karin Slaughter

Bewertet mit 5 Sternen

~~Die Leiche eines ehemaligen Polizisten wird in einem alten Lagerhaus gefunden, das einem prominenten Basketballspieler gehört. Der Tatort sieht so schlimm aus, als würde es mehr als einen Toten geben. Als Ermittlungsteam erscheinen Will Trent und seine Partnerin am Tatort, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Die Spurensicherung findet bei der Untersuchung eine Waffe, bei der sich herausstellt, dass sie auf Wills Noch-Ehefrau Angie zugelassen ist, ebenso findet sich Angies Blutgruppe am Tatort. Will ist seit einiger Zeit mit der Gerichtsmedizinerin Sara Linton verbandelt, doch die Verbindung seiner Noch-Ehefrau zu diesem Fall lässt ihn nicht kalt und lässt diesen für ihn sehr persönlich werden. Welche Rolle spielt Angie bei diesem Mordfall, lebt sie überhaupt noch? Will und sein Team setzen alle Hebel in Bewegung, um sie zu finden. Wird es ihnen gelingen?
Karin Slaughter hat mit ihrem Buch „Blutige Fesseln“ den 7. Band ihrer Georgia-Reihe vorgelegt, der wieder einiges an Spannung und Nervenkitzel verspricht. Der Schreibstil ist flüssig, dabei schonungslos und sehr fesselnd. Schon der Prolog katapultiert den Leser direkt in die Handlung und beschert die erste Gänsehaut. Der Spannungsbogen wird mit den ersten Seiten gleich hoch angelegt, steigert sich aber während des Handlungsverlaufs immer weiter, um in einem überraschenden und furiosen Finale zu enden. Slaughter versteht es wie kaum eine andere Krimiautorin, den Leser durch falsche Spuren, neue Wendungen und Geheimnisse zu verwirren und ihn immer wieder zu animieren, die Handlung von allen Seiten zu beleuchten und auch auf die kleinen Zwischentöne und vielleicht unbedeutenden Details zu achten. Auch der Zeitverlauf im Roman ist interessant gewählt, hier ist etwas Konzentration gefragt, macht die Geschichte aber umso spannender.
Die Charaktere sind sehr authentisch und lebendig gestaltet, alle Kenner der Slaughter-Bücher haben es mit Altbekannten zu tun. Besonders gelungen ist die Weiterentwicklung der einzelnen Protagonisten, an deren Privat- und Gefühlsleben der Leser seit dem ersten Band beteiligt ist. Will Trent ist ein sehr sympathischer Mann, gradlinig, eher zurückhaltend, dabei ehrgeizig und unbarmherzig, wenn es um Verbrechen geht. Er hat eine ausgezeichnete Spürnase und die Kombinationsgabe, die einen guten Ermittler ausmachen. Doch dieser Fall bringt ihn aus dem Tritt und zerrt an seinen Nerven, denn er bringt Dinge zum Vorschein, die er lieber abhaken würde. Will ist inzwischen mit Sara Linton zusammen, die beiden ergänzen sich hervorragend, jedoch bleibt Sara in diesem Band eher im Hintergrund. Dafür spielt Wills Noch-Ehefrau Angie eine Hauptrolle. Angie ist eine neidische, hasserfüllte und undurchsichtige Frau, die von Anfang an unsympathisch wirkt und ist. Sie ist manipulativ und muss die Fäden in der Hand halten. Sie hat immer für Schwierigkeiten gesorgt. Auch Wills Partnerin Faith ist wieder mit von der Partie und hält Will den Rücken frei bzw. unterstützt ihn, so gut sie kann.
„Blutige Fesseln“ ist wieder ein absolutes MUSS für jeden Slaughter-Fan. Man trifft auf „alte Bekannte“, wobei die Geschichte wunderbar ausgeklüngelt ist. Hier ist wieder Spannung garantiert, ein echter Pageturner, wie man ihn sich erhofft. Absolute Leseempfehlung!