Rezension

Willkommen bei den Royals – ein spannender Auftakt

Paper Princess - Erin Watt

Paper Princess
von Erin Watt

Bewertet mit 4 Sternen

Was die Handlung von „Paper Princess – Die Versuchung“ angeht, so ist sie unglaublich interessant und auch spannend. Ella ist quasi in der Gosse aufgewachsen und hat ihren Vater nie kennengelernt. Nachdem dann ihre Mutter stirbt, taucht Callum Royal auf, der behauptet, ihr Vormund zu sein und nimmt sie mit in seine Villa, wo sie fortan leben soll. Zusammen mit seinen fünf Söhnen, die sie von Anfang an nicht leiden können. Es ist ja ein ganz schöner Umschwung für Ella, nach ihrem bisherigen Leben in die Villa der Royals einzuziehen und auf Astor Park zur Schule zu gehen. Beides ist nicht gerade einfach für die Protagonistin und sie muss sich nicht nur mit Mobbing in der Schule herumschlagen, sondern auch mit der Abneigung, die ihr von den Royal-Brüdern von Anfang an entgegen schlägt. Dabei muss sie echt vorsichtig mit den Fünf sein, denn sie scheinen alle nicht bloß kleine Macken zu haben, sondern vor allem auch Geheimnisse.

Ich kam auch direkt in die Handlung rein und war sofort mitten in der Welt von Emma und den Royals. Die Seiten konnten gar nicht schnell genug gelesen sein, weil ich wissen wollte, was es mit dem Verhalten der Brüder auf sich hat, und es hat auch nie an Spannung gefehlt. Das Ende ist dann ein Cliffhanger der besonders miesen Sorte, denn es lässt einen mit offenem Mund zurück. Ich will nicht zu viel verraten, aber ooooooh Gott! Ohgottogottogott!! Ich bin nur froh, dass Teil 2 schon bald herauskommen wird.

Was mich an der Handlung allerdings gestört hat, war die Tatsache, dass sie sich vollkommen auf Ella und ihre Beziehung zu den Royals konzentriert. Es gibt zwar schon noch andere Themen - Schule, Valerie, Ellas Arbeit -, aber die werden nur, als sie neu sind, mal ein wenig mehr behandelt und sind dann Nebensache, aber so richtig.

Na ja, mal ein bisschen weg von der Handlung und hin zum Schreibstil, der mich so richtig geflasht hat. Die beiden Autorinnen, die unter dem Pseudonym Erin Watt schreiben, haben es einfach drauf, denn das Buch lässt sich einfach nur super lesen. Dabei finde ich vor allem die Dialoge fantastisch, denn sie wirken authentisch und frisch, nicht gestelzt oder so. Oft reden die Personen in Umgangssprache miteinander und das macht mir das Buch irgendwie noch sympathischer. Und dann dieser Humor. Ich habe hier wirklich viel lachen oder zumindest schmunzeln müssen, weil Ellas Gedanken oder die Dialoge einfach herrlich witzig waren. Oder es kam zu Situationen, die richtig amüsant waren.

Was die Charaktere angeht, muss ich sagen, haben die Autorinnen total interessante Figuren erschaffen, die sooo schön vielschichtig sind und deren Entwicklung man auch verfolgen kann. Ella ist dafür das beste Beispiel, denn sie als Protagonistin mochte ich unglaublich gerne. Sie ist taff und kein hilfloses kleines Mädchen und einfach richtig cool. Wegen ihres tollen Humors passt es perfekt, dass aus ihrer Sicht geschrieben wird, sie alles aus Ich-Perspektive erzählt. Ella wirkte auf mich auch sehr realistisch, ich konnte ihre Handlungen immer nachvollziehen. Wie sie Callum gegenüber erstmal total misstrauisch ist, dann aber doch nachgibt. Wie sie sich anfangs mit Haut und Haaren gegen die Anziehung zu Reed wehrt. Wie fehl am Platz sie sich anfangs in Astor Park und auch in ihrem neuen Zuhause fühlt, weil sie eine ganz andere Lebensart gewohnt ist. Sie ist quasi auf einen Schlag zur Prinzessin gemacht worden und weiß noch nicht recht, wie sie damit umgehen soll, was meiner Meinung nach auch völlig verständlich ist. Und doch...nach kurzer Zeit gewöhnt sie sich langsam daran und als sie dann selbst überrascht ist, wie selbstverständlich einem Reichtum nach so kurzer Zeit werden kann, hat das auch wieder richtig schön authentisch gewirkt.

Aber auch die Royal-Brüder sind mir mit der Zeit richtig ans Herz gewachsen, was sie einem ja nicht ganz einfach gemacht haben. Dabei muss ich gestehen, dass ich Reed fast am wenigsten mag. Wobei, es ist nicht so, dass ich ihn nicht mag, nur verhält er sich am Anfang am schlimmsten, setzt Ella am meisten zu und hat bei mir später auch nicht genug Pluspunkte gesammelt, damit er zu den anderen aufholt. Außerdem nervt es, dass er, nachdem er einmal aufgetaucht ist, auf jeder Seite mindestens einmal namentlich erwähnt werden muss. Echt jetzt? Ich meine, ist klar, Reed geistert eben in Ellas Gedanken umher, aber muss jemand denn wirklich so allgegenwärtig sein, das ganze verdammte Buch über? Ansonsten finde ich, dass seine Beweggründe ganz gut rübergebracht werden.

Sebastian und Sawyer, die Zwillinge und gleichzeitig die jüngsten, fand ich irgendwie ulkig. Und Gideon, der Älteste, scheint zwar okay zu sein, kommt aber einfach zu wenig vor, als dass ich mir ein gutes Bild von ihm hätte machen können. Überhaupt scheinen die Drei die unwichtigeren der Royal-Brüder zu sein.

Easton hingegen ist bei mir irgendwann zum absoluten Liebling avanciert. Wer den Roman anfängt zu lesen, wird wohl erstmal den Kopf schütteln und sich fragen, wie ausgerechnet Easton sympathisch werden kann und anfangs konnte ich ihn ja auch nicht leiden, aber später dann... Ich finde ihn einfach super, seine Macken sind zwar nicht gerade ohne, aber er hat eine herrlich ironische Art und wie er gegen Ende mit Ella umgeht ist sooo süß.

Die restlichen Charaktere allerdings sind nicht ganz so gut ausgearbeitet wie Ella und die Jungs, mit Ausnahme von Callum Royal, den Vater. Ansonsten bekommt man wie ich finde nicht so einen guten Eindruck von den anderen, ob das jetzt Brooke ist, Val oder Jordan. Was wirklich schade ist, denn meiner Meinung nach hätten diese Nebencharaktere auch noch viel Potenzial.

Aber insgesamt ist „Paper Princess – Die Versuchung“ ein wirklich gelungener Auftakt zu einer sehr coolen Romanreihe.