Wintergäste und Geheimnisse
Bewertet mit 5 Sternen
Inhalt:
Die Nachricht von Inge Boysens Tod war ein Fehlalarm. Doch da haben sich Kinder und Kindeskinder bereits in dem kleinen Haus hinter dem Deich versammelt. Kurz vor dem Jahreswechsel schneidet ein Schneesturm Haus Tide und seine Bewohner von der Außenwelt ab. Während draußen die Welt vereist, kochen im Innern alte Feindseligkeiten und neue Sehnsüchte hoch. Drei Generationen in einem eingeschneiten Inselhaus – in wenigen Tagen entfaltet sich zwischen ihnen das Leben in seiner ganzen Tragik, Komik und Magie.
Meinung:
Familiengeschichten können mich sehr schnell nerven oder restlos begeistern. Schon auf den ersten Seiten wusste ich, dass "Wintergäste" in letztere Kategorie passt.
Ich fühlte mich sofort in das Haus mit hineinversetzt, als wäre ich ein geisterhaftes Familienmitglied. Ich hoffte, bangte und fürchtete mit den so verschiedenen Charakteren mit, die es nur in einer großen Familie gibt.
Die Geschichte ist nicht nur aus der Sicht eines Familienmitglieds geschrieben, sondern von allen mal ein bisschen. Wobei die Kinder Enno, Berit, Gesa und Boy mit Inge den Löwenanteil ausmachen. Durch die vielen Erzählsprünge war ich leider immer mal wieder verwirrt, in welcher Beziehung die Personen zueinander standen, doch die ersten Seiten waren eine große Hilfe, da auf ihnen zu jeder Person kurz und knapp eine Erläuterung stand. Das fand ich spitze!
Interessant fand ich vor allem Inges Gedankengänge, wem das Haus vermacht werden sollte, wenn sie dann doch eines Tages wirklich stirbt, da meine Familie gerade in einer ähnlichen Situation steckt.
Von den Charakteren mochte ich Inka, Enno's und Kerrin's Adoptivtochter, Inge und Boy am liebsten. Und Kater Ahab.
Der Schreibstil ist herrlich. Angenehm zu lesen und so detailreich, dass ich selber auf dem Deich stand und den Wind um die Nase fühlen konnte.
Ich sehnte mich beim Lesen nach Tee und Kuscheldecke in Inges Küche, Es ist, wie Urlaub zwischendurch!
Das Buch bekommt wohlverdiente 5 Sterne von mir, wobei ich mir sehr wünsche, dass man noch mehr von den Geschwistern hören wird. Denn nicht alle meine Fragen wurden geklärt. Schlecht finde ich das nicht. Es ist mehr wie die Begierde nach noch mehr, obwohl man weiß, man sollte lieber aufhören :)