Rezension

Wintermädchen

Wintermädchen - Laurie Halse Anderson

Wintermädchen
von Laurie Halse Anderson

Bewertet mit 4 Sternen

Lia und Cassie - Freundinnen fürs Leben - so schien es zumindest, doch jetzt ist Cassie tot, mit gerade einmal 19 Jahren. Sie waren 9 Jahre alt, als sie sich kennen lernten, denn zu diesem Zeitpunkt zog Cassie mit ihrer Familie in das Haus gegenüber von Lias Familie. Sie hatten eine glückliche Kindheit, eine unbeschwerte Jugend und dennoch schworen sie sich Silvester in ihrem 14. Lebensjahr, die dünnsten Mädchen der Schule zu werden. Zu diesem Zeitpunkt war Cassie bereits an Bulimie erkrankt.

Beide gingen für dieses Ziel bis ans Äußerste, doch als Lia 18 Jahre alt war, baute sie einen Autounfall. Im Krankenhaus wurde festgestellt, dass sie magersüchtig ist und sie wurde in eine Therapie-Einrichtung gesteckt. Zweimal war sie dort, während dieser Zeit zerbrach die Freundschaft der beiden Mädchen. Nach dem 2. Klinikaufenthalt zog Lia zu ihrem Vater und seiner neuen Familie, doch hier dreht sich alles nur ums Essen. Keiner will sie aufgeben, doch Lia selbst will immer noch dünner sein. Mit Tricks und Kniffen gelingt es ihr, ihre Familie zu täuschen.

Eines Tages versucht Cassie Lia nach einem halben Jahr Funkstille anzurufen. Lia, die sich von Cassie im Stich gelassen fühlt, ignoriert diese Anrufe. Am nächsten Tag wird Cassie tot aufgefunden. Für Lia beginnt ein Wettlauf gegen Schuld, Zweifel und Hunger, den sie eigentlich nur verlieren kann ...

Ein tiefgründiges Jugendbuch über eine immer häufiger auftauchende Krankheit unter jungen Mädchen und Frauen. Der Plot ist sehr gut ausgearbeitet und auch der Schreibstil ist durch das ganze Buch hinweg sehr tiefgründig gehalten. Allerdings hatte ich immer wieder Probleme, mich in Protagonistin Lia hineinzuversetzen, bei der sich alles um Schuld, ihr Gewicht und Hunger dreht, die merkt, wie sehr sie ihre Familie verletzt und dennoch einfach nicht begreifen will, dass es an ihr liegt, etwas dagegen zu unternehmen.