Rezension

Wintermärchen

Die silberne Königin - Katharina Seck

Die silberne Königin
von Katharina Seck

Die Talstadt Silberglanz mit ihrem silbrigen Licht und dem Schnee des ewigen Winters passt ganz wunderbar zu dem aktuellen Wintereinbruch hier bei uns. Es ist eine Geschichte, bei der man sich gleichzeitig in eine warme Decke kuscheln und nach draußen in den Schnee rennen, einen heißen Tee trinken und eine Schneeballschlacht machen, vor dem Ofen sitzen und durch die Winterlandschaft spazieren möchte.

Katharina Seck hat einen herrlich blumigen, irgendwie malerischen Schreibstil. Die silberne Königin liest sich wie ein modernes Märchen ohne dabei modern zu sein. Das soll heißen, das ganze Setting, die Figuren und die Welt drumherum lesen sich wie aus einem Märchen zu Zeiten der Gebrüder Grimm, ohne moderne Technik wie man sie aus manchen modernen Märchenadaptionen kennt (wie etwa bei den Luna-Chroniken).

"Geschichten, dachte sie, Geschichten bezahlt man nicht mit Geld. Man bezahlt sie mit Zuhören, mit Staunen, mit Mietfiebern, mit Hoffen und Bangen."
(Pos 68 von 4646)

Dieses Wintermärchen wird aus Emmas Sicht erzählt, einer 24-jährigen Minenarbeiterin, die in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist. Das Leben, das sie schildert, ist nicht so märchenhaft, wie die Stadt Silberglanz zu sein scheint. Es ist hart, die Menschen dort müssen ständig um ihr Überleben kämpfen und der ewige Winter macht ihnen zu schaffen. Ein Winter, der nicht natürlich ist. Ein Winter, der wie ein Fluch über der Stadt lastet. Ein Fluch, über den wir durch Madame Weltfremds Märchen nach und nach immer mehr erfahren.

Die silberne Königin hat es geschafft, mich zu verzaubern. Es war genau das richtige Buch zur richtigen Zeit. Winterlich, magisch, märchenhaft. Ich kann es nicht erwarten, Katharina Secks nächste fantastische Geschichte - Die Tochter des dunklen Waldes (voraussichtlich September 2017) - zu lesen.

(c) Books and Biscuit