Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Wir benötigen keine Bedenkzeit. Wir übernehmen den Fall.

Lockwood & Co. 01 - Die Seufzende Wendeltreppe - Jonathan Stroud

Lockwood & Co. 01 - Die Seufzende Wendeltreppe
von Jonathan Stroud

Bewertet mit 4.5 Sternen

Diesmal muss ich wirklich sagen, damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Allein vom Klapptext und der Aufmachung, die ich dennoch eigentlich wirklich als gelungen empfinde, habe ich eher an ein mehr oder weniger spannendes Jugendbuch mit einer in verschiedenen Variationen bereits hundertfach vorhandenen Geistergeschichte geglaubt, doch ich wurde, mal wieder, überrascht und schlussendlich überzeugt.

Der erste Band von Lockwood & Co. überzeugt nicht nur durch eine sowohl humorvolle, wie auch packende Schreibweise, sondern auch durch Ideenreichtum und eine nicht dem Main-Stream folgende „Grusel vs. Ghostbusters Geschichte“. Worum geht es nun also? Gleich zu Beginn betritt man mit der Hauptprotagonistin Lucy Londons Straßen. Was sich bis dato noch nicht besonders spektakulär anhört ändert sich sobald man erfährt, dass seit einiger Zeit eine wahre Geisterplage grassiert. Und die sind zum Teil wirklich nicht so ganz ohne. Im schlimmsten Fall endet eine Begegnung tödlich. Sobald es dunkel wird sind deshalb sie an der Reihe: Die Kinder der Geisterjägeragenturen, denn nur in den Reihen der jüngeren Generation gibt es jene, die die Fähigkeiten besitzen Geister zu hören, sehen oder zu fühlen und irgendjemand muss schließlich etwas tun. Und Lucy ist eine von ihnen. Gemeinsam mit Anthony („Wag es nicht mich Tony zu nennen“) Lockwood und George bildet sie das Team von Lockwood & Co, einer Agentur, die bisher nicht wirklich auf eine ruhmreiche Erfolgsbilanz zurückblicken kann und, als sind dann aus Versehen auch noch das Haus einer Klientin in Flammen aufgehen lassen, auch noch vor dem finanziellen aus steht. Die Situation erscheint aussichtslos, wäre da nicht die Leiche dieses Mädchens deren Halskette direkt zu ihrem Mörder führen könnte und der Auftrag, eines der am stärksten von Spuk heimgesuchte Gebäude Englands (nein, nicht die heulende Hütte) von seiner Plage zu befreien.

Die Charaktere haben tatsächlich alle Charakter und sind auch anhand ihrer charakteristischen Merkmale unterscheidbar. Einfach ausgedrückt: Jonathan Stroud hat Figuren erschaffen, die nicht viel sagen müssen um ihren eigenen Stil zu entwickeln, glaubhaft zu sein und ihre individualistische Merkmale zu entfalten. Auf den Punkt gebracht: Die Menschen im Buch überzeugen mich total.

Um auch noch einmal auf das Cover zurückzukommen. Ich habe es mir am Ende noch einmal genau angesehen und sehe es jetzt tatsächlich mit anderen Augen (das ist der Tag der Wortwiederholungen). Jetzt gefällt es mir nämlich auch ohne Beigeschmack. Für dieses Schloss lohnt sich ein Schlüssel.