Rezension

Wir kämpfen für die Menschen, die wir lieben.

Zwanzig Zeilen Liebe
von Rowan Coleman

Bewertet mit 5 Sternen

Stella arbeitet nachts in einem Hospiz. Dort schreibt sie die letzten Briefe für Menschen, die bald aus dem Leben scheiden werden. Briefe, mit den letzten, wichtigen Worten, die sie ihren Lieben unbedingt noch mitteilen wollten. Das können manchmal vielleicht eher nebensächliche Dinge sein, die aber schon lange jemandem auf dem Herzen liegen, es können aber auch wunderbare Liebeserklärungen sein. Doch auch in Stellas Leben läuft nicht alles so, wie es früher einmal war, was sie aber erst versteht, als sie einen Brief schreibt, für den sie keine Zeit verlieren darf. Denn man muss um die Menschen, die man liebt, kämpfen. Und um die Momente, die das Leben so unglaublich lebenswert machen.

Ja, die Geschichte des Buches klang einfach gut, also musste ich es unbedingt lesen. Zu Beginn hat es einen kleinen Moment gedauert, bis ich so richtig in der Geschichte drin war, für mich klar war, um welche Person es gerade geht, in welchem Bezug sie zu Stella stehen, etc. Teilweise ergibt sich das aber auch mit der Zeit erst. Auf die einzelnen Personen, aus deren Sicht hier die Geschichte immer mal wieder erzählt wird, möchte ich nicht eingehen, da man die Personen am Besten beim Lesen kennen lernt. Ich kann nur sagen, dass ich die verschiedenen Sichtweisen gut gewählt finde. Zumal es auch "nur" vier Personen sind, ggf. noch eine fünfte. Die Briefe hingegen sind von den unterschiedlichsten Personen, teilweise auch von Personen die in der Geschichte nicht explizit erwähnt sind, was aber nichts macht.

Auch finde ich es hier sehr interessant, welche Geschichten hier gewählt wurden, wie die Personen dann zueinander stehen, welchen Inhalt man hier gewählt hat, etc. Ich glaube die Autorin war hier ein wenig in phantasievoller Kreativrunde unterwegs, hat ihren Gedanken hier wirklich viel Freiraum lassen können. Was ich aber durchaus toll finde!

Die Geschichte an und für sich spielt ja u.a. eben im Hospiz, was das ganze teilweise doch auch schon sehr emotional macht. Ich mag sowas ja auch mal gerne, es war jedoch nicht so, dass es ein Buch ist, bei dem man nur heult. Lediglich zum Schluß hat es mich dann mal so richtig gepackt. Nun ja.

Die Hauptakteurin im Buch ist ja Stella, die ich vom Lesen her auf eine Frau mit Mitte 50 geschätzt hätte, was sie aber wohl gar nicht ist. Irgendwann erfährt man mal ihr Alter, ich fand es interessant, wie ich rein vom Lesen der Geschichte her, das ganz anders geschätzt habe.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, keine allzu schwierigen Sätze, keine Fremdwörter oder Fachbegriffe, alles wunderbar, locker, leicht zu lesen, so dass man hier auch gut voran kommt. Auch die Einteilung der Kapitel passt für mich gut, so ist kein Kapitel übermäßig lang und zwischen den einzelnen Kapiteln gibt es immer mal wieder Briefe zu lesen.

Mir hat dieser Stil des Buches sehr gut gefallen, es ist toll und abwechslungsreich, ein wunderbar emotionales Buch, das durchaus auch zum Nachdenken anregt, das mir wieder tolle "Weisheiten" mit auf den Weg gegeben hat. Ich kann das Buch dementsprechend nur empfehlen und vergebe hier 5 von 5 Sternen.