Rezension

Wir waren nie eine Rama Familie

Esst euer Eis auf, sonst gibt's keine Pommes - Katja Zimmermann

Esst euer Eis auf, sonst gibt's keine Pommes
von Katja Zimmermann

Bewertet mit 3 Sternen

Katja sieht all ihre Träume erfüllt - eine tolle Beziehung, ein fantastischer Job und jetzt auch noch schwanger. Mit Zwillingen! Besser kanns doch eigentlich nicht werden. Möchte man meinen. Bis ihr Partner sich verzieht, zu seiner Jugendliebe und Katja auf einmal allein da steht. Wie stemmt man das, einen Job, zwei kleine Kinder und vielleicht auch noch ein bisschen eigenes Privatleben? Da hilft nur eins - Weg vom Perfektionismus, hin zu Kompromissen! 

Klarer Fall von "Dont judge a book by it's cover" - ich bin noch himmelweit von eigener Familienplanung entfernt und damit sicher nicht die Zielgruppe. Nachdem mich das Cover aber bezaubert hat (Hallo? Wer kann diesem entzückenden Octopus denn bitte widerstehen? Der ist entzückend, verdammt!) und das Genre als "Humor" angegeben war dachte ich mir "Warum eigentlich nicht" - das klingt nach einer Mum ganz nach meinem Geschmack, dieser ganze mütterliche Perfektionismus geht mir schon immer auf den Zeiger und die Zimmermann, die kann das bestimmt so rüberbringen dass ich mir die Lachtränchen aus den Augen wischen muss. Joa. Dachte ich. 

Letztendlich war das ganze allerdings eher eine Ode an die Alleinerziehenden. Eine Mischung aus "Was haben wir's doch schwer" (gespickt mit Statistiken und ganz ganz viel Gejammer und anderen die Schuld zuschieben) und Selbstbeweihräucherung. (Da schließt sich dann auch der Kreis zu Punkt eins. Frei nach dem Motto "Ich hab doch grad erklärt, warum wir es so schwer haben, jetzt seid gefälligst mal stolz auf mich, ich bins schließlich auch!") 
Ich hätte mal auf meinen ersten Impuls hören sollen. Ich bin wirklich nicht die Zielgruppe. 

Die drei Sternchen bekommt das Buch, weil es Mut macht. Und weil ich das wichtig finde. Denn ja, natürlich haben Alleinerziehende es nicht leicht, und ja, das muss man endlich mal würdigen. Ich brauche da nur keine 300 Seiten Eigenlob für. Aber es zeigt anderen Müttern (und Vätern) in ähnlichen Situationen, dass es eben doch irgendwie geht. Dass es ok ist, Fehler zu machen und das man selbst dabei nicht auf der Strecke bleiben muss. Und das ist einfach 'ne gute Sache.