Rezension

Wird dem Hype nicht gerecht

Endgame: Die Auserwählten
von James Frey

Bewertet mit 3 Sternen

Puh. Wo soll ich da anfangen.
An keinem wird der Hype um Endgame vorbeigegangen sein. Nun ist das immer so eine Sache mit Büchern, die im Vorfeld durch den Verlag und die Medien so gepusht werden. Die Erwartungen steigern sich ins Unermessliche und die Vorfreude wächst mit jedem neuen Endgame-Video.
Ich zähle mich jetzt nicht zu den Menschen, die es gar nicht mehr erwarten konnten, das Buch in den Händen zu halten. Ich war schon gespannt, aber vor allem ein bisschen verwirrt und ratlos. Denn trotz der groß angelegten Kampagne zum Buch wusste ich immer noch nicht wirklich, was mich erwartet.
Auf den ersten Blick dachte ich an etwas, wie Die Tribute von Panem. 12 Spieler, nur einer kann überleben.
Aber dann ist es ja auch wieder völlig anders, schließlich ist hier vom Ende der Welt die Rede. Das Endzeit-Genre mag ich ja ziemlich gerne.
Allerdings geht es ja dann auch wirklich um ein Spiel, und darunter konnte ich mir halt absolut nichts vorstellen. Auch nicht die Gründe dafür und den Sinn dahinter.
Deswegen bring ich jetzt mal kurz Licht ins Dunkel: In der Nähe von jedem der 12 Spieler schlägt ein Meteorit ein, der eine Botschaft für sie enthält. Diese Botschaft führt sie alle nach China, wo sie sich das erste Mal treffen. Außerdem treffen sie dort ein Wesen – ein Alien, nehme ich mal an – das lustiger- und unerklärterweise den Namen eines erdähnlichen Exoplaneten trägt (nämlich kepler 22b). Dieses Wesen hat 7 Finger und sieht weder männlich noch weiblich aus. Außerdem kann es mit den Spielern in deren Köpfen sprechen. Es erklärt, dass sie drei Schlüssel finden müssen: Den Erd-, Himmels- und den Sonnenschlüssel. Wer alle drei Schlüssel findet, gewinnt Endgame und dessen Geschlecht überlebt den Untergang der Welt. So weit so gut.

Ich muss leider sagen, dass mich der Schreibstil von James Frey sehr gestört hat. Der Autor schreibt im Präsens in der dritten Person und benutzt dabei sehr kurze und oftmals abgehackte Sätze. Meiner Meinung nach ist das keine gelungene Kombination. Es wirkte auf mich so, als wolle der Autor damit Spannung erzeugen, jedoch hat er dieses Ziel bei mir verfehlt. Natürlich war das Buch spannend, aber ich bin halt trotzdem immer wieder über die Sätze gestolpert.
Dann waren da noch die unzähligen Figuren. Manche lernen wir besser kennen, manche weniger.
Schnell rücken Sarah Alopay und Jago Tlaloc in den Mittelpunkt. Wir lesen trotzdem immer noch abwechselnd aus der Sicht aller Spieler, aber die beiden kommen deutlich öfter zu Wort. Sarah mochte ich sehr gerne. Sie ist eigentlich auch die einzige Spielerin, die sich als umgänglich erweist. Die meisten anderen Figuren sind hart und haben keine Skrupel, andere Menschen zu töten.
Was mich übrigens auch ein bisschen gestört hat, war Sarahs Freund Christopher. Er ist kein Spieler und Sarah erzählt ihm alles, nachdem der Meteorit ihre Abschlussrede gecrasht hat. Sie sagt ihm, dass sie weg muss und wahrscheinlich sterben wird, und dass er sie vergessen soll. Natürlich folgt er ihr trotzdem. Am Anfang war das ja noch ganz niedlich, aber nach einer Weile hat er Sarah und Jago einfach nur noch behindert und hat trotzdem stur darauf beharrt, mit ihnen zu kommen.
Was das Rätsel angeht… Wer soll das denn bitte lösen? Vielleicht bin ich auch einfach zu doof dafür.
Das Ende war mir zu actiongeladen. Der Handlung hat auf einmal so an Fahrt aufgenommen, dass ich schon fast das Gefühl hatte, mich beim Lesen zu verhaspeln. Dadurch ging auch die bildliche Beschreibung der Geschehnisse unter und ich konnte mir gar nicht mehr wirklich vorstellen, was da jetzt passiert ist.
Außerdem lässt das Ende einige Fragen offen.

Fazit:

Mit gehypten Büchern muss man ja vorsichtig sein. Das war ich auch und so waren meine Erwartungen jetzt nicht allzu hoch. Was sich auch als nicht schlecht erwiesen hat, denn von der Handlung her konnte mich Endgame nicht so sehr überzeugen. Vielleicht müsste ich es nochmal lesen, damit ich alles verstehe, aber momentan kommt es mir einfach so vor, als wäre da vieles durcheinander gewesen und zu viele Informationen auf einmal, als dass ich alles nachvollziehen könnte. Im Nachhinein kommt mir die ganze Story auch irgendwie ein bisschen sinnlos vor. Naja, mal schauen, wie es in den nächsten Büchern weiter geht. Gibt es dann eigentlich einen neuen Goldschatz und ein neues Krypto-Rätsel?