Rezension

Wirklich Zukunftshorror?

AchtNacht
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

www.achtnacht.de, das ist der neueste Hit im Internet. Dort kann man völlig straffrei jemanden vorschlagen, der am 08.08. um 8.08 Uhr zum Freiwild wird und jeder, der sich zum Jäger berufen fühlt und gern mal ohne Folgen jemanden töten möchte, kann sich dort registrieren und gegen einen kleinen Obolus teilnehmen...

Das klingt auch in den Ohren von Benjamin Rühlmann völlig verrückt und eher nach einer Fake-Meldung im Netz, einem blöden Spaß, den sich ein paar gelangweilte Kids ausgedacht haben. Zumal er selbst grad ganz andere Sorgen hat! Alkoholprobleme, Geldsorgen, eine Tochter, die nach einem tragischen Unfall im Rollstuhl sitzt und nun auch noch im Koma liegt und eine Ex-Frau, die ihm dafür die Schuld gibt.

Warum taucht dann aber sein Name neben dem einer gewissen Arezu auf, in den Nachrichten, auf Videowalls, im Netz, überall wird er als einer der beiden Achtnächter bezeichnet. Wieso sollte ihm jemand nach dem Leben trachten? Und was hat diese merkwürdige Arezu für ein Problem? Eine irre Jagd durch die Nacht bringt irgendwann Klarheit und die ist alles andere als leicht zu verdauen.

Meine Meinung:

Wirklich Zukunftshorror?

Was war ich neugierig auf den nächsten Fitzek, ich konnts kaum abwarten, so kurz nach dem letzten gleich wieder ein Burner? Die Vorschusslorbeeren, die Textfetzen, die man lesen konnte, versprachen einiges. Klar, dass ich gleich zum Erscheinungstag in den Buchladen gestapft bin und mir ein Exemplar sicherte.

Schon das Cover ist genau meins! Meine Farben! Und das lockt natürlich so ein Fitzek-Fangirl wie mich erst recht an. Aber es verrät einem nichts wirklich über den Inhalt. Aber die glänzende 8 hat schon einen Bezug.

Der Einstieg fällt einem leicht, weil man wieder mit einem leicht lesbaren Schreibstiel bedient wird. Das macht es immer wieder zu einem Lesegenuss, wenn man zu einem Fitzek greift. Auch hier gelingt einem das Folgen ganz einfach und man lernt schnell die Figuren kennen und was ihnen geschieht, in welcher Welt Benjamin Rühlmann da lebt, sein Leben, sein Versagen, sein Wunsch nach Normalität, die Zeit zurückdrehen zu können. Und dann der Schock, dass jemand seinen Tod wünscht, ihn nominiert hat bei der „AchtNacht“... schon grausam! Und eigentlich finde ich die Idee auch wirklich klasse. Sehr gruselig, weil es ja nicht so wahnsinnig weit hergeholt ist, dass sowas mal in den Social Medias auftaucht. Die Hasskommentare auf Facebook sind doch erst der Anfang...

Es gibt auch einige sehr bizarre Momente, mit denen er mir echt Freude bereitet hat, der gute Herr Fitzek.

Und jetzt kommts. Es bit für mich persönlich ein fettes ABER! Denn trotz der echt in unsere Zeit passenden Idee, um einem Gänsehaut zu bescheren, hat er für mich das erste Mal einen riesigen Fehler gemacht. Es gibt eine Tatsache, die sich ganz schnell in mein Hirn eingenistet hat und nicht mehr raus wollte. Ich werde sie jetzt nicht verraten, das wäre böse und ich weiß, dass es etliche gibt, die es entweder gar nicht wahrgenommen haben oder bei denen der Rest diesen Fehler ausgemerzt hat. Aber mich hat das etwas enttäuscht. Man hat ja doch recht hohe Erwartungen irgendwann an einen Autor des Kalibers eines Fitzek...

Genau wie bei Die Therapie wird mich aber auch das jetzt nicht davon abhalten, im Herbst zum nächsten Fitzek zu greifen! Und die Story ist ja ansich auch wirklich super gedacht, aber gegenüber „Das Paket“ fehlte mir aufgrund des Fehlers zum echten Reißer einfach was, das hat mich gehindert, dem ganzen so völlig ohne Nachzudenken zu folgen.

Fazit:

Gut erdachtes Horrorszenario nach Fitzek-Manier, mit einem Fehler versehen, den ich leider nicht aus dem Kopf bekommen habe!

Bewertung:

4 von 5 Nilpferden

© Sabine Kettschau/Niliversum