Rezension

Wirklichkeitsnahes Szenario

Fever - Deon Meyer

Fever
von Deon Meyer

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem ein aggressives Fieber ausgebrochen ist, stirbt innerhalb kürzester Zeit fast die gesamte Menschheit aus. Der 13-jährige Nico und sein Vater Willem Storm gehören in Südafrika zu den wenigen Überlebenden, die sich nun in einer völlig veränderten Welt zurecht finden müssen. So gründen sie gemeinsam mit anderen Menschen eine neue Siedlung, die Schutz bieten und die Versorgung mit Strom und Nahrungsmitteln sichern soll. Die Gemeinschaft wächst schnell, aber damit auch die Probleme untereinander... .
Der Autor Deon Meyer hat hier eine sehr realistische und wirklichkeitsnahe Dystopie geschrieben, bei der man den Eindruck bekommt, dass ganze Szenario könnte tatsächlich genauso ablaufen. Mich hat das Buch von Anfang an gepackt und nicht mehr losgelassen. Umso weiter die Handlung voranschritt, umso spannender wurde sie für mich und bis auf ein paar Stellen ist die Geschichte auch nie langweilig.
Erzählt werden die Ereignisse aus der Sicht von Nico, der auf die Zeit kurz nach dem Fieber zurückblickt und alles so niederschreibt, wie er es in Erinnerung hat. Die Idee, eine selbst handelnde Figur in der Geschichte ihre eigen Biographie aufschreiben zu lassen, konnte der Autor hier gut umsetzen. Nico selbst ist ein sehr mutiger Teenager, der schon früh lernen muss, sich zu wehren, um nicht selbst getötet zu werden. Im Gegensatz zu seinem Vater ist er oft impulsiv und reagiert manchmal etwas überzogen. Ein richtiger Sympathieträger ist er nicht, aber dennoch ein beeindruckender und etwas leicht zu beeinflussender junger Mann.
Willem Storm ist viel ruhiger als sein Sohn und hat den angenehmeren Charakter. Er setzt sich mit seiner ganzen Kraft für die Gemeinschaft ein, aber wirkt manchmal etwas zu gutgläubig und zum Teil sogar naiv. Sein Gegenpol in der Geschichte ist Domingo, der die Soldaten für die Siedlung ausbildet und dabei zum Teil fragwürdige Methoden anwendet. Während Willem sich versucht, bei den großen Philosophen Rat zu holen, greift er lieber zu Waffe und macht Nägel mit Köpfen.
Deon Meyer hat einen sehr angenehm lesbaren Schreibstil und schafft es, gerade technische Dinge gut und anschaulich zu erklären. Man merkt der Geschichte einfach an, dass er wirklich viel recherchiert und sich darüber informiert hat, wie lange beispielsweise das Benzin noch nutzbar bleibt und wie man eine Alternative ohne viele Hilfsmittel selber herstellen kann. Beim lesen hatte ich teilweise das Gefühl, einen Thriller vor mir zu haben, was an der vielen Gewalt liegt, die ständig vorkommt und ganz nüchtern beschrieben wird.
Was mir persönlich im Roman gefehlt hat, sind Naturbeschreibungen von Südafrika, die viel zu kurz kommen. Auch hatte ich den Eindruck, dass nur wenige Personen vielschichtig gestaltet sind. Die anderen dagegen wirkten auf mich eher klischeehaft, wie zum Beispiel der fanatische Pfarrer.
Insgesamt ist ,,Fever" ein großartiger Roman, indem realistisch durchgespielt wird, was nach einem möglichen tödlichen Fieberausbruch passiert und vor welchen Schwierigkeiten die Menschheit daraufhin steht. Mich hat das Buch gut unterhalten, weshalb ich es hier gerne weiterempfehle.