Rezension

Wirre und verworrene Dystopie

Hier ist es schön - Annika Scheffel

Hier ist es schön
von Annika Scheffel

Bewertet mit 2 Sternen

Und schon wieder kann ich eine Rezension mit dem Satz beginnen: es fing vielversprechend an, doch dann ... wurde es für mich immer wirrer und rätselhafter, immer mehr Fragen tauchten auf und am Ende kann der Leser sehen, wo er damit bleibt. So ging es jedenfalls mir und ich habe das Buch zugeklappt und gedacht: Auch das war kein Lesevergnügen.

Unterschiedliche Briefe stehen am Anfang, aus denen man erfährt, worum es geht und wer die Personen sind, eine interessante indirekte Vorgehensweise, die mir gut gefallen hat. Sam und Irma sind nach einer Art Show in einer Arena ausgewählt worden, um einen neuen Planeten für die Menschheit zu besiedeln und vorzubereiten. Der alte Planet, unsere Erde, ist in schlechtem Zustand. Die Sonne ist fast nie mehr zu sehen, es riecht schweflig, Nahrungsmittel sind knapp und Treibstoff gibt es kaum noch. Von Apokalypse ist die Rede.

Andererseits scheint es aber noch Elektrizität und somit TV-Shows zu geben, in denen die Menschheit bei Laune gehalten wird, sprich: es wird ihnen ein Bild von Rettung und Zukunft in Person dieser beiden Teenager vorgegaukelt. Seltsamerweise sind aber zehn Vorbereitungsjahre angesetzt bevor das Raumschiff startet. Irma und Sam sollen alles mögliche Nützliche lernen; andererseits werden sie umsorgt und versorgt wie kein anderer Mensch auf dieser Erde. Von solchen Widersprüchen und Ungereimtheiten wimmelt es nur so im Buch.

Als Sam dann flieht, um die Welt zu erkunden und eine Insel zu finden und Irma ihm hinterher rennt, um ihn zurückzuholen, fragt sich der Leser im weiteren Verlauf, ob das alles geplant war und welchen Sinn das Ganze macht.

Ganz ehrlich: trotz sorgfältigen Lesens und vieler Mühe, die ich mir gemacht habe, habe ich keinen Sinn, keine Aussage gefunden, auch wenn manchmal nachdenkenswerte Sätze auftauchten:

"Wir alle hier draußen suchen nach einer Zukunft, die sich lohnt. Ich frage mich, ob das so schlau ist – wer kümmert sich um die Gegenwart? Warum wird Lohnenswertes immer in anderen Zeiten, an anderen Orten vermutet?" (29) Man könnte mit dem Titel antworten: "Hier ist es schön." Allerdings scheint es nicht so zu sein, dass die Menschheit etwas dafür tut, dass es so bleibt.

Ist es vielleicht Kritik daran, dass die Menschen immer denken, sie könnten so weitermachen, denn irgendwo gibt es ja noch etwas, wo man hin kann, wenn man hier alles zerstört hat: eine Insel oder einen anderen Planeten? Keine Ahnung. Dieses Buch ist in meinen Augen so verworren und wirr, dass es mir weder gedankliche Anregungen noch Lesevergnügen verschafft hat und ich bin ziemlich enttäuscht.