Rezension

Wissenschaft anschaulich im Roman

Das Einstein Enigma - J. R. Dos Santos

Das Einstein Enigma
von J. R. Dos Santos

Existiert der freie Wille? Besitzen wir eine Seele? Werden Maschinen einmal selbst denken können? Wie ist das Universum entstanden? Und… gibt es einen Gott?

Diese Fragen und deren wissenschaftlichen Antworten begegnet Tomás Noronha, ein portugiesischer Kryptanalyst, als er in einem geheimen Auftrag ein Dokument decodieren soll, das von Einstein höchstpersönlich verfasst und verschlüsselt wurde. Und wie der Klappentext verrät – es scheint der wissenschaftliche Beweis für die Existenz Gottes zu sein. Dabei wird Tomás von verschiedenen Institutionen unter Druck gesetzt und zu alledem hat auch sein Vater ein Problem, das er nicht lösen kann.

Zugegeben, das Buch ist sehr dick mit über 600 Seiten, aber für Menschen, die ein Grundinteresse an Mathematik, Physik, Chemie oder zumindest der Wissenschaft über das Universum haben, lohnt sich das Lesen absolut.

Der Autor schafft es, wissenschaftliche Theorien wie die Relativitätstheorie, die Heisenbergsche Unschärferelation, Schrödingers Katze und viele andere, in einem spannenden Roman einzubinden und diese ziemlich verständlich – ohne mathematische, komplizierte Formeln - zu erläutern. Der Hinweis am Anfang des Buches sagt, dass auch alle weiteren Theorien, die in dem Buch vorkommen, tatsächlich auch von Wissenschaftlern so anerkannt werden. Der Kryptanalyst ist ein hervorragender Hauptcharakter, denn er besitzt ein wenig wissenschaftliches Grundwissen, stellt aber genau die Fragen, die man als Leser auch zuerst stellen würde, wenn eingeschworene Wissenschaftler im Buch anfangen, Theorien zu erläutern. Doch anhand von vielen Beispielen wird es dann Tomás und dem Leser erklärt.

Aber es geht nicht nur um Wissenschaft, sondern – und das ist das Spannende – darüber, wie einzelne Religionen sich die Welt erklären und inwieweit das tatsächlich den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht.

Verpackt in die aufregende Entschlüsselung des Dokuments und eine Jagd durch verschiedene Länder, schafft es der Autor, den intelligenten Leser aufmerksam bleiben zu lassen und so fügen sich langsam alle wissenschaftlichen Theorien zu einem großen Ganzen zusammen.

Wer sich überhaupt nicht für Wissenschaft interessiert, wird wohl auch keinen Gefallen an dem Buch finden, denn die Theorien stehen schon sehr im Vordergrund. Wer sich aber grundsätzlich damit schon mal auseinandergesetzt hat oder dies nun beginnen will, für den ist dieser Roman ein richtiges Lesevergnügen bei dem man schon mal stockt und sich selbst fragt: Was bedeutet das für mein Leben?

Der Roman hat mich fasziniert und gleichzeitig zum Nachdenken gebracht. Und er hat mir einige Theorien, von denen man bisher nur den Namen kennt und ein paar Einzelheiten, anschaulich näher gebracht.