Rezension

Witzige, englische, nerdige Lovestory

High Fidelity - Nick Hornby

High Fidelity
von Nick Hornby

Bewertet mit 3.5 Sternen

Schon ewig geistert Nick Hornby durch meine Wunschlisten. Jetzt habe ich mit High Fidelity endlich den Anfang gemacht. Denn ein Buch über Musik und Plattensammlungen und Liebe klingt einfach sehr verführerisch!

High Fidelity fängt auch gut an. Rob, Erzähler und Plattenladenbesitzer lässt seine vergangenen Beziehungen revue passieren. Laura, seine Freundin, hat ihn verlassen und er weiß nicht ober er jetzt trauern oder feiern soll oder was er überhaupt tun soll, außer seine Plattensammlung neu zu sortieren. Mit viel Wortwitz und Ironie versucht Rob sich selbst seine Lage zu erklären. Rob und der Stil des Buches haben mir sehr gut gefallen. Auch die Idee mit den Exfreundinnen, die erst analysiert und dann nach und nach abgearbeitet werden fand ich klasse. Leider hat der Roman nach etwa der Hälfte einen derben Durchhänger. Es geht irgendwie nicht richtig voran, es wird zu viel diskutiert ohne dass etwas passiert und es wird einfach zu viel nachgedacht. Trotzdem steckt für mich viel Wahrheit in High Fidelity. Robs Erklärungsversuche treffen oft auf den Punkt.

Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass Rob tatsächlich einen so speziellen Musikgeschmack hat, dass ich fast keins der Lieder kannte, die erwähnt werden. Und ob der Masse hatte ich auch keine Lust andauernd zu googeln und „hinterherzuhören“. Und es kommen viele Anspielungen auf englische Serienstars, Politiker oder andere öffentliche Personen vor. Da man (und ich im speziellen...) diese meistens ebenfalls nicht kennt, geht viel Witz verloren. Dankbar habe ich die Erläuterungen der Übersetzer bei Unklarheiten herangezogen, aber wer will schon jedes mal einen Witz erklärt bekommen?!

Alles in allein ein Roman mit klasse Stil aber einer nach gutem Start abfallender Story. Ich denke High Fidelity eignet sich trotzdem fast für jeden: Ob man auf Liebesgeschichten steht, auf Bücher über Musik oder auf eine Runde sympathischer nerdiger Männer: einfach mal versuchen!