Rezension

Witziges, fantasievolles und traurig schönes Abenteuer

Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr - Walter Moers

Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr
von Walter Moers

Bewertet mit 4 Sternen

Ein neues Buch von Walter Moers! Endlich! So schnell bin ich schon lange nicht mehr in die Buchhandlung geflitzt. Doch nachdem zu Hause hastig die Folienverpackung heruntergeknibbelt und das wunderhübsche Buch mit dem lila Schnitt durchgeblättert wurde, erstmal ein kleiner Schock: Prinzessin Insomnia ist gar nicht von Walter Moers selbst illustriert! Stimmt, – wer lesen kann ich klar im Vorteil – schon auf dem Cover steht „Mit Illustrationen von Lydia Rode“. Und nach dem ersten Schreck und einer im Buch abgedruckten Erklärung von Herrn Moers wie es dazu kam, kann ich die Illustrationen auch endlich genießen. Denn die sind zwar ganz anders als gewohnt, aber trotzdem toll! Die bunten Aquarelle passen wunderbar zum Inhalt des Romans. Besonders die Seiten mit den vielfältigen umgesetzten gleichen Motiven haben es mir angetan. Grabsteine, Kissen, Geome, Schränke, ach, schaut einfach selbst.

Aber jetzt zum Inhalt: Zu Beginn hatte ich fast den Eindruck dass ich ein Kinderbuch lese. Die schlaflose Prinzessin Dylia war mir fast zu klug und zu phantasievoll, zu abgeklärt und zu perfekt für ein Buch mit Lesern über 10 Jahren. Das hat sich aber spätestens beim Auftritt des Nachtmahrs gegeben. Die beiden bilden ein großartiges Gespann! Gerade weil sie charakterlich so unterschiedlich sind, ergeben sich ganz tolle bissig-witzig-freche - eben typisch Moerssche – Dialoge. Die Geschichte ist gewohnt Fantasievoll und von den seltsamsten Gestalten bevölkert.

Es gab für mich nur zwei Kritikpunkte. Zum einen hätte ich gerne noch mehr über den Nachtmahr erfahren. Zwar erzählt er hier und da ein bisschen, aber wann er die Wahrheit sagt und wann er es damit nicht so genau nimmt bleibt unklar. (Ich hoffe ja insgeheim auf ein Wiedersehen in einem andern Zamonienroman.) Und das zweite war die Geschichte um die Schlaflosigkeit der Prinzessin. Ich hätte gedacht, dass es damit noch einen Dreh gibt, eine besondere Bewandnis, aber tatsächlich ist sie einfach nur da. Das fand ich schade und irgendwie nicht ganz rund. Vor allem da der Nachtmahr die Prinzessin mit Schlafentzug in den Wahnsinn treiben will. Wie soll das bitte bei der schlaflosesten Person in ganz Zamonien funktionieren?

Es war auf jeden Fall wieder ein tolles Erlebnis nach so langer Zeit zurück nach Zamonien zu kommen. Allein die Illustrationen und die Gestaltung des Textes machen beim lesen gewohnt große Freude. Die gewitzte Prinzessin Dylia mit ihrer Liebe zu Wörtern und der zwielichtige Nachtmahr Opal sind mir im Laufe der Geschichte ans Herz gewachsen. Insgesamt war der Roman für mich ein witziges, fantasievolles und traurig schönes Abenteuer mit kleinen Abstrichen. Für Zamonien-Fans ein absolutes Muss!

Kommentare

LySch kommentierte am 11. September 2017 um 18:28

Ich hab meine Nase auch schon ein wenig ins Buch gesteckt und finde die Zeichnungen einfach wunderschön! :) Irgendwie ist das Buch das erste, das mich wirklich dazu verleitet, mal zu einem Moers zu greifen... ;) Wahrscheinlich, weil es eine Reise durchs Gehirn ist und ich das einfach super spannend finde... ;) Und deine Rezi macht mich neugierig... bissig-freche Dialoge? Da bin ich dabei!