Rezension

Wo bleibt der Tiefgang?

Brooke & Luke - L.A. Love Story - Sarah Glicker

Brooke & Luke - L.A. Love Story
von Sarah Glicker

Bewertet mit 2 Sternen

Zuerst einmal muss ich bei diesem Buch gestehen, dass ich die beiden Vorgänger nicht kenne. In der Regel macht dies auch bei so einer Reihe keinen Unterschied, weil jedes Buch von einer anderen Person handelt und dadurch zwar bekannte Gesichter in den anderen Teilen auftauchen, aber meist kein Vorwissen benötigt wird. Hier ist einmal ein Fall eingetreten, bei dem ich mir gewünscht habe, ich hätte die anderen Bücher gelesen. Der Handlung konnte ich auch so folgen, aber ich denke, dass ich die anderen Personen besser verstanden hätte, wenn ich ihre Geschichte schon gelesen hätte.

Erst einmal zur Handlung: Brooke weiß noch nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Sie arbeitet zurzeit als Kellnerin, aber wartet noch auf eine Eingebung, was ihr Traumjob ist. Da sie viel alleine ist, schenken ihre Schwestern ihre einen Selbstverteidigungskurs, um neue Menschen kennenzulernen. Der Trainer dieses Kurses, Luke, lässt dabei ihr Herz schneller schlagen.

In dem Klappentext wird Luke mit einer dunklen Vergangenheit dargestellt. Dies klingt düster, geheimnisvoll und lässt ihn wie einen Bad Boy klingen. Hier darf man sich definitiv keinen Bad Boy vorstellen. Luke ist vom Beruf her Polizist und kümmert sich gerne um Kinder im Kinderheim. Er ist somit das genaue Gegenteil.
Die Grundidee hat mir gut gefallen und vom Ansatz her fand ich die ganze Geschichte auch ziemlich realistisch. Auch hat der Schreibstil dafür gesorgt, dass ich das Buch gerne und super schnell gelesen habe. Nach einem Tag hatte ich das Buch schon aus.

Leider haben mir die Charaktere und der Handlungsverlauf nicht so gut gefallen. Das größte Problem hatte ich mit Brooke. Ich kann gut verstehen, dass man selber noch keine Idee hat, wie es mit dem Leben einmal weiter gehen soll. Es ist nun einmal auch schwer sich auf einen Beruf (erst einmal) festzulegen. Diese Thematik hätte ich gerne noch vertieft gehabt. Es wird immer wieder einmal erwähnt, aber als Leser hatte ich nicht das Gefühl, dass sich Brooke allzu viele Gedanken um ihre Zukunft macht.

Ein weiterer Kritikpunkt an ihrem Charakter ist ihre plötzliche Unselbständigkeit. Sie hat zwar zwei Schwestern, auf die sie sich immer verlassen kann, aber ansonsten ist sie in der Vergangenheit immer gut alleine zurecht gekommen. Ich mag es überhaupt nicht, wenn eine Frau ihre Selbständigkeit komplett aufgibt, sobald ein Mann auf der Bildfläche erscheint. Was für einen Grund sollte es geben, warum man dann plötzlich nicht mehr alleine abends raus gehen oder mit dem Auto zur Arbeit fahren kann? Die Frau ist ja auch vorher sehr gut alleine zurecht gekommen.

Um noch einen letzten Makel an dem Buch los zu werden, möchte ich das Tempo erwähnen. Ja die Zeit vergeht in Büchern teilweise anders. Da kann es vorkommen, dass Charaktere nach zwei Monaten heiraten, direkt zusammen ziehen oder im ersten Jahr bereits die Familienplanung abgeschlossen haben. Aber nur, weil das in anderen Büchern der Fall ist, möchte ich nicht bei einem zweiten Date (bspw.) schon den Satz „Ich liebe dich“ lesen. Die Liebesbeziehung von Brooke und Luke ging mir hier einfach viel zu schnell. Brooke hat Luke schon gespürt, als er den Raum betreten hat, obwohl sie ihn noch nicht gesehen hat oder kannte. Wir realistisch ist es, dass eine so starke elektrische Ladung noch vor dem ersten Blick in der Luft liegt.

Bei dem Buch habe ich keinen nobelpreiswürdiges Meisterwerk erwartet, aber ich hätte mir bei der Handlung und den Personen etwas mehr Tiefgang gewünscht. So war es nur eine teilweise nette Lektüre. In dem Genre gibt es leider einige andere Bücher, die deutlich besser sind.