Rezension

Wo ist Sarah?

Die Einsamkeit des Todes - Petra Johann

Die Einsamkeit des Todes
von Petra Johann

Bewertet mit 5 Sternen

Wo ist Sarah?

Der 30. August 2014 sollte für Andy und Laura Wimmer zum schönsten Tag des Jahres werden - für Max Leitner wurde er zum schwärzesten Tag.

Ausgerechnet auf der Hochzeit seiner Freunde erfährt Max, dass seine Freundin Sarah ein Verhältnis mit seinem Bruder hat. In sekundenschnelle platzt ein Traum wie eine Seifenblase, denn auch Max wollte bei der schwangeren Sarah in Kürze um ihre Hand anhalten. Enttäuscht, verraten und wütend wirft Max Sarah noch in der gleichen Nacht aus der gemeinsamen Wohnung und bricht jeglichen Kontakt zu ihr und seinem Bruder Tobi ab.

Im Oktober 2014 wird in einem Maisfeld eine männliche Leiche gefunden.

2 Jahre später:
Über ihren Tod hinaus versucht Monika Leitner ihre Söhne wieder zueinander zu führen. Die Beiden sind gezwungen, gemeinsam mit ihrem Onkel Wolf, einige Tage im Elternhaus zu verbringen. Gerade zur Weihnachtszeit befinden sich auch einige Freunde der früheren Clique in ihrem Heimatort und so initiiert Laura einen Revival-Abend. Was feucht-fröhlich begann, endet in einem Streit zwischen den Brüdern, bei dem viele Wahrheiten ans Tageslicht gebracht werden. Das Fazit, das aus diesem Streit gezogen werden kann lautet jedoch, dass bei allen von ihnen der Kontakt zu Sarah vor 2 Jahren abgebrochen ist.

Max bekommt anonyme SMS auf sein Handy, in denen ihn jemand beschuldigt, der Mörder von Sarah zu sein. Ein kleiner Junge findet im Wald einen Koffer, der eindeutig Sarah Franziska Mai zugeordnet werden kann und im gleichen Wald, jedoch an einer anderen Stelle, wird eine weibliche Leiche gefunden …..

Was geschah in der Nacht vom 30. auf den 31. August 2014?
Handelt es sich bei der weiblichen Leiche um Sarah?
Gibt es einen Zusammenhang zum Fund der männlichen Leiche im Oktober 2014?

Im ersten Grad verdächtig sind die beiden Leitner-Brüder Max und Tobias und das ist ein Fall für das Team EHK Leopold Mayr, OK Vinzenz Helmer und KHK Jennifer Nowak, die die Ermittlungen leitet.

„Die Einsamkeit des Todes“ ist der 2. Krimi der Autorin Petra Johann, den ich lese. Genau wie „Schatten der Schuld“ ist auch dieses Buch wieder das Highlight auf meiner Krimi-Liste.

Im Prolog wird eine weibliche Leiche von starken Armen auf dem Waldboden abgelegt. Schon auf der 1. Seite befindet man sich in der Position, dass man „Blut geleckt“ hat um zu erfahren, wer denn da auf dem kalten Waldboden abgelegt wurde und warum. Handelt es sich bei der Toten um Sarah oder führt Petra Johann den Leser schon gleich am Anfang auf eine falsche Fährte?

Nach dem Prolog gibt es einen Rückblick ins Jahr 2014 - die Hochzeit von Andy und Laura, die letztendlich zum Zerwürfnis zwischen den Leitner-Brüdern führt und es wird die männliche Leiche im Maisfeld gefunden. Diese Szene nutzt die Autorin Petra Johann gleichzeitig dazu, das Ermittler-Team Jennifer Nowak, Vinzenz Helmer und Leopold Mayr vorzustellen.

Da „Die Einsamkeit des Todes“ ein Einzelband ist, gibt es auch nix, was man aus einem Vorgänger über Jenny und ihre männlichen Kollegen wissen müsste. Erstaunlicherweise haben die Kommissare von Petra Johann keine verkorkste Vergangenheit, die ihnen permanent im Weg steht. Sie sind Menschen wie Du und ich, machen Fehler und wachsen daran.

Da Jenny erst vor wenigen Tagen befördert wurde, macht sie sich vielleicht selbst zu viel Druck. Sie beißt sich an einem Verdächtigen regelrecht fest – das ist zwar menschlich, es nutzt ihr aber bei den Ermittlungen nicht. Leo, ihr Vorgesetzter, steht ihr hilfreich zur Seite und die 2 sind ein gutes Team. Auch wenn Leo in Jenny vielleicht ein wenig mehr sieht, als nur eine Kollegin.

Oberkommissar Vinzenz Helmer ist für mich eindeutig der Unsympath des Teams.

Onkel Wolf sowie die ehemaligen Freunde sind gut charakterisiert und ausgearbeitet und es kommt ein Punkt, an dem man jeder der Personen einen Mord zutrauen würde.

Petra Johann legt geschickt falsche Fährten, streut hier und da kleine Nebensächlichkeiten ein und kaum denkt man, man hätte den Täter identifiziert, macht die Geschichte eine Kehrwende. Das hält die Spannung oben und macht Lust auf mehr.

Der Plot ist spannend, der Schreibstil der Autorin flüssig und angenehm zu lesen und wenn ich nicht zu viel Ablenkung durch mein „Real Life“ gehabt hätte, wäre das ein One-Night-Krimi geworden.