Rezension

Wohl der klischeehafteste Band von Samantha Young

Jamaica Lane - Heimliche Liebe - Samantha Young

Jamaica Lane - Heimliche Liebe
von Samantha Young

Bewertet mit 3 Sternen

"Jamaica Lane" handelt von der 25-jährigen Olivia Holloway, deren Jugend abrupt mit der Krebserkrankung ihrer Mutter endet. Durch die intensive Pflege, die sie ihrer Mutter zuteil werden lässt, geht eine Jugend mit Parties, erster großer Liebe, erstes Mal vollkommen an ihr vorbei. Jahre später startet sie einen Neuanfang in Schottland, aber mangelnde Erfahrung hat sie unsicher gemacht. Also bittet Liv ihren besten Freund Nate Sawyer um Nachhilfe im Flirten. Aus dieser Bitte entsteht ein gefährliches Abenteuer, dem sich beide nicht entziehen können. Vor allem Liv nicht, die realisiert, dass Nate schon längst mehr ist als nur ein guter Freund, aber genau der wollte sich niemals binden...

"Jamaica Lane" schließt nahtlos an seinen Vorgängerbänden an. Diesmal ist der Fokus auf Olivia und Nate, die man schon in "London Road" kennen gelernt hat. Die beiden sind beste Freunde geworden, weil sie ähnliche Interessen haben. Hiermit kommen wir also zur Story, bei der ich einige Abstriche machen muss. An Samantha Young fand ich immer toll, dass neben all der Erotik immer eine tiefergehende Geschichte vorhanden ist. Natürlich haben sowohl Liv, als auch Nate einen ihnen wichtigen Menschen verloren, was beide deutlich beeinflusst hat, aber im Vergleich zu den Vorbänden ist die Geschichte etwas schwach. Auch die Idee, dass Liv so selbstgehemmt ist, dass sie sich nicht schön findet und in Gegenwart eines attraktiven Mannes nichts vernünftiges zustande bringt und deswegen Nachhilfe in Sachen Flirten und Sex bei ihrem besten Freund sucht, war etwas lahm. Natürlich war es auch irgendwie lustig und es wurde auch nicht langweilig verarbeitet, aber im Gegensatz zu den anderen beiden Bänden wirkt die Story einfach schwächer. Hinzu kam, dass die Mitte des Buches fast auschließlich aus Sexszenen bestand, was dann einfach etwas viel und vor allem total klischeehaft wirkte. Der Schluss war dann wieder toll erzählt und entsprach genau dem, was man von Young kennt, was vor allem mit den Figuren zusammenhängt, mit denen ich mich nun beschäftigen werde. Die Figuren waren nämlich toll gewählt. Wieder einmal hat Young ein Paar erschaffen, das ganz anders wirkt, als Joss und Braden, Jo und Cam zuvor. Man hat nicht das Gefühl, das man schon alles kennt, denn Liv und Nate bringen ganz neue Eigenschaften mit sich. Mit Liv konnte man sich sehr gut identifizieren, da sie eben Selbstzweifel hatte. Natürlich weiß ich nicht, wie genau Young sich Liv letztlich wirklich vorgestellt hat, aber wenigstens wurde einem nicht direkt das Gefühl gegeben, es mit einer Sexbombe zu tun zu haben (diese Schiene wurde bei Joss und Jo ja schon gefahren). Auch warum sie die Selbstzweifel hat, ist vollkommen nachvollziehend. Auch Nate mit seiner Aufreißermanier ist nachvollziehbar, vor allem, weil er dennoch liebevoll, humorvoll und unterhaltend ist. Die Chemie zwischen den beiden war hervorragend (nicht unbedingt in ihrer Kennenlern-Szene, die war lahm!) und man hat vor allem am Ende richtig mitgefiebert. Also figurentechnisch bin ich vollkommen überzeugt worden. Wie gewohnt wurde all das von einem flüssigen und überzeugenden Erzählstil Youngs begleitet.

Mein Fazit ist daher, dass Schwächen in der Story weitesgehend dadurch ausgemerzt wurden, dass die Figuren und das Lesen an sich dennoch Spaß gemacht haben. Dennoch muss ich im Vergleich zu den Vorbänden sagen, dass "Jamaica Lane" wohl der schwächste Band der Reihe ist und vergebe daher nur 3 Sterne!