Rezension

WOW....

Ausgelöscht - Cody Mcfadyen

Ausgelöscht
von Cody Mcfadyen

Stell Dir vor du wirst entführt und ins Dunkel gesteckt. Dich umgibt eine tiefe, unendlich schwere, komplette Dunkelheit. Du lebst für deine Mahlzeiten, die du bekommst und das wenige Licht, dass sich dann in deine Zelle stiehlt. Du bist ganz allein mit dir selbst und deinen Gedanken. Doch auch die sind kein Zufluchtsort für dich, denn du weißt, deine Liebsten, die Sonne oder dein Leben wirst du nie wieder sehen..... Er löscht die aus, dich, deine Wahrheit und deine Normalität......

Smokey Barett ist wieder da! Die FBI Agentin steckt in einem sonnengelben Kleid und lauscht grade einer Hochzeitszeremonie, als ein Auto stoppt und eine Frau auf den Asphalt geworfen wird. Keine Frage, Smokeys Jagdinstinkt ist sofort geweckt und sie beginnt zu ermitteln. Gleichzeitig erhält sie eine SMS und rückt damit in den Fokus des Psychopathen, der, so ist sich Smokey sicher, noch mehr Frauen, irgendwo eingesperrt hat. Ein gewagtes Spiel mit vielen Überraschungen beginnt....

Lange Rede, kurzer Sinn: Wow!

Ich bin für die ersten Teile um Smokey echt entschädigt worden. !Ausgelöscht" fand ich sprachlich viel besser und ausgefeilter als die Vorgänger. Tatsächlich kam es mir so vor, dass länger an dem Roman getüftelt wurde. Obwohl er zum Teil aus einfachen thriller-Bausteinen besteht, wird er nie langweilig. Mit Thriller-Bausteinen meine ich: ein Psychopath, eine FBI-Agentin, die eine krude Vergangenheit hat und viele Leichen.

Das Schöne an dem Roman? McFadyen beschreibt Alltäglich Dinge, wie frühstücken, weinen und zur Schule gehen, als wäre es wichtig für den Verlauf. Es hört sich aber nie banal an und lässt auch nicht die Ermittlungen in den Hintergrund treten. Der Balanceakt zwischen Normalität und Psychothriller ist super gelungen. Dadurch bekommt das Böse, mehr Schrecken und das Normale lässt einen zwischendurch aufatmen. An den ersten Romanen hat mich immer gestört, dass die Gruppe um Smokey ein bisschen vernachlässigt wurden. Man wusste eigentlich nie genug um sich ein Bild machen zu können. Dieses Mal ist die Gruppendynamik und die einzelnen Charaktere so ausgefeilt und aufeinander abgestimmt bzw. gegeneinander abgestimmt, dass ich die Ermittlungen, wenn sie im Büro saßen, fast spannender fand, als die direkte Jagd nach dem Mörder.

Einen kleinen Wermutstropfen habe ich dann doch noch vergossen. Schließlich ist es wieder Sokey, die eine Meng einstecken muss. Das nervt nach vier Teilen ganz schön, das kein normaler Mensch, soviel Leiden und Unglück, alleine aushalten kann. Bzw., glaube ich, dass auch ihre Mitmenschen, ihr schon lange den Rücken zu gekehrt hätten.

Vielleicht sollte der Autor sich in dieser Hinsicht mal etwas neues ausdenken.

Ich empfehle diesen Thriller für all diejenigen, die es blutig, aber auch menschlich mögen. Und denjenigen, die auch noch bösen Geschichten noch schlafen können. ;)