Rezension

Wow!

The Goddess Test - Aimée Carter

The Goddess Test
von Aimée Carter

Inhalt: Kate hat einen Großteil ihres jungen Lebens damit verbracht, sich um ihre Krebskranke Mutter zu kümmern. Doch nun scheint all die Mühe umsonst, denn ihre Mutter liegt im Sterben. Da begegnet sie dem jungen Henry, der ihr das Angebot macht, sie könne sich noch einmal von ihrer Mutter verabschieden. Es gibt nur eine Bedingung: Sie muss an Henrys Seite in die Unterwelt ziehen.

Meine Meinung:
„The Goddess Test“ ist der erste Teil in Aimee Carters Reihe rund um Kate und die Mythen, welche die griechischen Götter umgeben.
Der Prolog erzeugt zu Anfang schon sehr viel Spannung und Spekulationen, was sich jedoch durch die Geschichte weg nicht halten kann. Man erwartet einen spannungsgeladenen Roman gespickt mit griechischen Mythen und Legenden, wird jedoch überrascht. Die Handlung ist vor allem eines: ruhig. Wer Action oder Spannung erwartet, ist mit „The Goddess Test“ sicherlich nicht gut bedient. Aber das ist nicht zwangsläufig schlecht. Denn dadurch wird eine sehr düstere manchmal auch bedrückende Atmosphäre geschaffen, welche den Leser in ihren Bann zieht.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Kate. Sie ist gerade einmal achtzehn, wirkt jedoch sehr reif und schon gezeichnet vom Leben. Die Beziehung zwischen ihr und ihrer Mutter wird dabei so herzzerreissend und realistisch dargestellt, ohne jedoch zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken, wie man so schön sagt. Man fühlt mit Kate mit, ist traurig wenn sie traurig ist und wird während dem Lesen begleitet von diesem herrlich beklemmenden Gefühl des Verlustes und der Trauer. Und obwohl man eigentlich weiß, wie das ganze enden muss, ebenso wie Kate, kommt man nicht umhin zu hoffen.
Kate als Protagonistin ist sehr realistisch gestrickt. Sie mag zwar sehr reif wirken für ihr Alter, es kommt jedoch zwischenzeitlich immer wieder durch, dass auch sie weit davon entfernt ist perfekt zu sein. Manchmal will sie nicht das Richtige tun und macht Fehler, ist jedoch in der Lage dazu, ihre eigenen Fehltritte zu erkennen. Sie ist eindeutig die Heldin der Geschichte, ist jedoch noch nicht vollkommen in diese Rolle hinein gewachsen, was sie sehr greifbar macht.

Ihre Beziehung zu Henry definiert die Handlung und ist ebenfalls sehr ruhig, nicht etwa leidenschaftlich oder überhetzt. Sehr zaghaft und bedacht nähern sie sich einander an und ihre Beziehung wirkt dadurch sehr zart und berührend. Beide entwickeln sich im Laufe der Handlung, denn Henry ist keineswegs so flach oder einfach gestrickt, wie er vielleicht auf den ersten Blick wirkt. Sein Charakter hat zwei Seiten, die er nach und nach in der Lage ist zu zeigen und man kann vor allem jederzeit nachvollziehen, warum er so ist.

Was mich jedoch letztendlich überzeugt hat, den Roman mit der vollen Punktzahl zu bewerten, waren die Momente zum Ende hin, die so sehr überrascht und auch ein wenig geschockt haben, dass ich gar nicht anders konnte, als lauthals „Was?!“ zu rufen. Diese Überraschungen sind definitiv gelungen und heben die Geschichte meiner Meinung nach auf ein vollkommen neues Level, da man es wirklich überhaupt nicht vorhersieht oder auch nur ahnt bis zum letzten Moment.
Alles in allem ist „The Goddess Test“ ein mehr als gelungener Roman, welcher sehr viel Raum für Spekulationen lässt, wie es wohl in den Fortsetzungen weitergeht. Die Geschichte ist berührend, ein wenig düster und überraschend. Eine eindeutige Leseempfehlung für Fans von guten Fantasyromanen für Jugendliche.