Rezension

Wow, was für ein nervenaufreibender Thriller

Die Zelle - Jonas Winner

Die Zelle
von Jonas Winner

Bewertet mit 5 Sternen

Als der elfjährige Sammy mit seinen Eltern, seinem Bruder und dem Au-Pair Mädchen Hannah von London nach Berlin zieht, sind ausgerechnet auch noch Sommerferien. Dies bedeutet für einen Jungen in diesem Alter nur eines – Langeweile. Er kennt noch niemanden, seine Mutter ist fast nie zuhause, sein Vater fast den ganzen Tag im Arbeitszimmer und sein Bruder interessiert sich auch nicht wirklich für ihn. Perfekt also um die Villa und den großen Garten zu erkunden. Eines Tages beobachtet Sammy, wie sein Vater in eine alte Hütte im Garten geht und er beschließt, ihm zu folgen. Der Weg führt durch ein altes Tunnelsystem unter der Erde und Sammy macht eine grausame Entdeckung: In einer Zelle entdeckt er ein Mädchen, kaum älter als er selbst. Er will seinen Vater rufen, doch das Mädchen schreit: „No Daddy, no!“ Völlig verstört muss Sammy erst einmal zur Ruhe kommen und nachdenken. Er beschließt mit seinem Bruder darüber zu reden, doch dieser hat keine Zeit oder Lust. Als er sich am nächsten Tag erneut auf den Weg zu der Zelle macht, ist diese plötzlich leer. Im Verdacht steht sein Vater.

Es war mein erster Thriller aus der Feder von Jonas Winner und ich bin total begeistert. Der Autor hat Psychospielchen vom Feinsten auf Lager und sorgt für Verwirrungen wie kaum einer. Als Leser kann man selbst kaum noch unterscheiden was Wirklichkeit und Wahnvorstellung ist.

Der mittlerweile erwachsene Sam erzählt die Geschichte aus Sicht des kleinen Sammys was damals passiert ist. Diese Wochen in diesem Sommer haben den kleinen Jungen stark beeinflusst und mit seiner Psyche ging es immer weiter bergab. Er litt unter solchen Wahnvorstellungen, vielleicht war es auch die Wahrheit, dass er Medikamente einnehmen und sich einer Therapie unterziehen musste. „Die Zelle“ ist so bedrückend, dass es den Leser einsaugt, in ein schwarzes Loch und in eine kranke Psyche.

Jonas Winner schreibt flüssig, offen und teilweise auch schonungslos detailliert, so dass dieser Thriller nichts für schwache Nerven ist. Die Charaktere sind durchdacht ausgearbeit und die ganze Geschichte kommt mit nur einem Schauplatz aus. Ich konnte mich in alle Situationen sehr gut einfinden und sie mir bildlich vorstellen.

Fazit

Wer Psychothriller mag ist mit diesem Buch bestens aufgehoben. Es lässt einen nicht mehr los und ich konnte es kaum noch zur Seite legen. Der Spannungsbogen wurde langsam aufgebaut, hat sich kontinuierlich gesteigert und blieb bis zum Schluss ganz weit oben. Dies wird garantiert nicht mein letzter Thriller aus der Feder von Jonas Winner sein!