Rezension

Wozu Waffen? Der heimische Garten reicht völlig aus…

Giftmorde 1 - Connie Roters, Martina Arnold, Jan Flieger, Mandy Kämpf, Andreas M. Sturm, Mario Schubert, Gisela Witte, Angela Temming, Franjo Terhart, Francis Mohr, Patricia Holland Moritz, Traude Engelmann, Frank Kreisler, Ingrid Schmitz

Giftmorde 1
von Connie Roters Martina Arnold Jan Flieger Mandy Kämpf Andreas M. Sturm Mario Schubert Gisela Witte Angela Temming Franjo Terhart Francis Mohr Patricia Holland Moritz Traude Engelmann Frank Kreisler Ingrid Schmitz

Bewertet mit 4 Sternen

»Unscheinbar, am Rand der Freifläche stehend, kauerten mehrere krautige Büsche, knapp brusthoch. An kräftigen und ausladend verzweigten Stängeln befanden sich lanzettförmige, flaumig behaarte Blätter. An den Spitzen der Zweige blickten ihm, in grünen Blütenkelchen lauernd, glänzend schwarze Beeren entgegen, Dämonenaugen gleich. Schlagartig hatte sich seine trübe Stimmung aufgehellt. Er wusste, kaum dass er die beinah kirschgroßen Früchte erblickte, er würde später am Tag wiederkommen. Mit einem Eimerchen.«

Giftmorde haben eine lange Tradition in der Verbrechensgeschichte. Aus gutem Grund, ermöglichen Sie doch auch dem körperlich schwächeren Täter, sein Tötungswerk zu begehen. Eine Waffe ist auch nicht notwendig und wenn man sich geschickt anstellt, ist man zum Zeitpunkt des Mordes an einem Ort fern der Tat und geschützt durch ein gutes Alibi. Wie viele Giftmorde wohl regelmäßig unaufgeklärt, ja sogar unentdeckt bleiben?

 

In dieser Anthologie werden 15 tödliche Anleitungen zum Giftmord vorgestellt. Gemordet wird mit verschiedenen Giften und aus ganz unterschiedlichen Motiven. Die Geschichten wurden von 14 Autoren geschrieben, wodurch verschiedene Stile die Vielfalt ergänzen. Eine Gemeinsamkeit haben alle Fälle: Das jeweilige Gift wuchs im heimischen Garten oder nahgelegenen Wald, man staunt unweigerlich, wie giftig doch die eigene Umgebung ist bzw. sein kann, wenn man es darauf anlegt. In jedem Kapitel gibt es von der als Tatwerkzeug gebrauchten Pflanze übrigens eine Abbildung.

Abwechslung ist garantiert, bei den Fällen ist auch ein historischer dabei, zu einigen fielen mir die Ausdrücke „schräg“, „krass“ oder „sehr schwarz“ ein. Bei den Beweggründen gab es solche, die ich nachvollziehen konnte und andere, über die ich nur noch fassungslos den Kopf schütteln konnte.

Nicht immer läuft alles wie geplant, da wird auch mal der Täter zum Opfer. Manche Geschichten haben ein rundes, klassisches Ende, bei dem der Täter überführt wird, das Gute siegt. Bei anderen hingegen trifft das ganz und gar nicht zu, da kann man sich von einem kreativen Schluss überraschen lassen.

 

Wie immer bei Büchern mit Geschichten habe ich jede einzeln gewertet und am Ende den Durchschnitt errechnet. Eine Geschichte sprach mich nicht an (2 Sterne), für fünf Geschichten konnte ich 3 Sterne vergeben. Sechsmal lautete meine Wertung 4 Sterne und dreimal stimmte alles und ich vergab 5 Sterne. Im Schnitt ergibt das 3,7 Sterne, die ich auf 4 aufrunde.

 

Fazit: Was so alles im Garten wächst… Sehr unterhaltsam! Vor allem auch die Risiken und Nebenwirkungen ;-)

 

»Nachahmer werden also nachdrücklich gewarnt! Menschen reagieren oft anders, als der schlaueste Täter planen kann.
Sollten Sie dennoch auf den Geschmack gekommen sein, lesen Sie unbedingt vor jedem Giftmord die tödlichen Anleitungen und fragen Sie Ihren Anwalt oder Bestatter.«