Rezension

Würdiger Nachfolger

Eve & Caleb 02 - In der gelobten Stadt - Anna Carey

Eve & Caleb 02 - In der gelobten Stadt
von Anna Carey

ZUR AUFMACHUNG

Im Prinzip gilt auch hier wieder das gleiche wie bei Band eins: Die englische Version sieht deutlich toller aus und der Übertitel "Eve und Caleb" will mir einfach nicht gefallen. Für mich bleibt das die Eve-Reihe. Once zielt vielleicht auf Märchen ab, da sich Eves Leben als ein verzerrtes Märchen herausstellt. 

ZUM BUCH

In der gelobten Stadt war ein würdiger Nachfolger von Wo Licht war. Die Charaktere waren mir genauso sympathisch (und Harper ♥), die Handlung genauso kompakt und schnell, die Welt die geschaffen wurde machte Sinn. Besonders dieser letzte Teil kam hier gut heraus. Die Konflikte mit dem König und seine Entschuldigungen für das Verhalten, das er an den Tag legt, waren meist gar nicht so falsch. Es mussten in dieser postapokalyptischen Welt Opfer gebracht werden. Aber wie hoch diese Opfer sein dürfen, dass es das Überleben der Menschheit wert ist und wer das entscheidet, das ist dabei die Frage. 
Einen kurzen Moment lang, da hatte ich befürchtet, dass es hier ein Liebesdreieck geben würde, aber Anna Carey hat mich nicht enttäuscht. Charles ist zwar eigentlich ein netter Charakter, aber seine Handlungsweisen passen nicht mit Eves Moralvorstellungen zusammen und eine Liebe zwischen den beiden hätte auch in Bezug darauf, dass sie ja Caleb liebt, jeder Logik getrotzt. Pfuii, Erleichterung pur.
Ich fand die Szene im Flugzeugwrack einfach himmlisch. Eine meiner allerliebsten Buchszenen überhaupt: Der Moment, in dem Eve und Caleb sich eine andere Welt erträumen: Eine Welt, in der die beiden glücklich und frei sind, in der sie davon fliegen, die Welt sehen. Und doch ist ihre Beziehung in diesem Moment zum Scheitern verurteilt. Wirklich wunderschön geschrieben und hat diese Weltuntergangs-Atmosphäre geschaffen, die dem ersten Band teilweise fehlte. 
Der Roman ist auch wie Band eins wieder sehr schnell erzählt. Ich fand es etwas schade, dass ein großer Teil von Band eins darauf ausgerichtet war, dass die beiden Califia erreichen, Eve Califia aber nach etwa 40 Seiten schon wieder verlässt. Man erfährt auch kaum etwas darüber und, warum die Frauen in Califia Eve loswerden wollten, das konnte ich auch nicht recht nachvollziehen. An der Situation hatte sich ja im Prinzip nichts geändert. Der ganze Califia-Handlungsstrang war für den Rest der Handlung völlig unnötig. Er war nicht schlecht, aber eben unnötig.
Insgesamt aber hat mir der zweite Teil einfach ein klein wenig weniger gefallen als der erste. Das lag vor allem daran, dass das Buch für eine Dystopie dieser Art absolut typisch verläuft und mich kaum hat schocken können. Die dramatische Wende, die in der Kurzbeschreibung angedeutet wird, weshalb der König nun nach Eve sucht, war für mich schon in Band eins offensichtlich. Dadurch war das Buch etwas weniger spannend als der erste Teil. Trotzdem war es ein würdiger Nachfolger.

FAZIT

Schreibstil: 4 Herzen
Charaktere: 4 Herzen
Emotionale Tiefe: 4 Herzen
Spannung: 3,5 Herzen
Humor: 3,5 Herzen
Originalität: 3 Herzen

Ein zweiter Teil, der den Fans von Band eins mit Sicherheit gefällt, da er auf dessen Stärken aufbaut. Leider verläuft er ein wenig vorhersehbarer als noch Band eins, weshalb mir dieser noch immer am besten gefällt. Mal sehen, ob Band drei das noch wird ändern können... Nach diesem Ende könnte man das fast vermuten.

 

4 Herzen!!!