Rezension

Würdiges Finale mit einigen Längen

Witch Hunter - Herz aus Dunkelheit
von Virginia Boecker

Bewertet mit 4 Sternen

„Witch Hunter – Herz aus Dunkelheit“ setzt nahtlos am Geschehen des ersten Bandes an. So nahtlos sogar, dass ich als Leserin, die den ersten Band vor einigen Monaten gelesen hatte, arge Schwierigkeiten hatte, wieder in das Geschehen einzufinden. Es wird komplett auf zusammenfassende Passagen des Inhalts des ersten Teils verzichtet und ich denke, dass ich da nicht die einzige Leserin bin, die so etwas ins Schwimmen kommt.

Die großen Handlungsbögen und die wichtigen Figuren waren mir natürlich immer noch ein Begriff, so habe ich natürlich darüber in die Geschichte hineingefunden. Die Handlung wird in diesem zweiten Teil konsequent zu Ende geführt. Es ist klar, dass es um die Vernichtung von Blackwell geht und die Reise dorthin ist mit kleineren Überraschungen gepickt. Mir gefällt es, dass John durch das Stigma nun eine dunklere Seite entwickelt und der Beziehung von ihm und Elizabeth damit eine andere Tiefe gegeben wird. Elizabeth selbst ist nach wie vor eine Protagonistin, die so ein Geschehen gut trägt, da sie mutig (fast zu mutig) und selbstlos ist. Dennoch hat auch sie Fehler: z. B. entscheidet sie grundsätzlich aus dem Bauch heraus und richtig strategisches Denken fehlt ihr. Aber das in Ordnung, da dafür ihre Freunde wie John oder Fifer verantwortlich sind. Dennoch schreitet sie immer in vorderster Front voran, fürchtet keinen Schmerz und ist damit durchaus eine Heldin, wenn auch eine sehr menschliche, die viele Fehler macht.

So sehr mir auch die Charakterentwicklungen in diesem Abschlussband gefallen, so sind diese Entwicklungen nur zu erleben, weil die Handlung sich viele Pausen gönnt, in denen es eben um die Figuren geht. Für ein Finale ist das an manchen Stellen dürftig, da es nur zwei große Handlungsabschnitte gibt, in denen ich richtig am Geschehen klebte und richtig Spannung aufgebaut wurde. Das ist mir persönlich etwas zu wenig, aber ich habe tapfer durchgezogen, weil das Ende wirklich abliefert und sich alle Kreise schließen. Die ruhigen Momente sind auch wichtig, eben weil sie die Figuren noch einmal intensiv beleuchten, sie sind aber letztlich zu dominant.

Fazit: Mir fiel es schwer nach Monaten der Erscheinung des ersten Bandes wieder in das Geschehen einzufinden, weil auch komplett auf zusammenfassende Passagen verzichtet wird. Dennoch erweist sich „Witch Hunter – Herz aus Dunkelheit“ als würdiger Abschluss einer Dilogie, die insgesamt viel Spannung, starke Charaktermomente und wendungsreiche Handlungsbögen bot. Insgesamt wird mir der Zweiteiler sicherlich nicht ewig in Erinnerung bleiben, weil es insgesamt doch zu viele ruhige Momente gab, die bei manchen Lesern ein Abbruch der Geschichte zur Folge haben könnte.