Rezension

Wunderbar!

Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki - Haruki Murakami

Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
von Haruki Murakami

Immer schon wollte ich ein Buch von Murakami lesen, aber ich bin nie dazu gekommen. Aber jetzt!

Der Titel "Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki" war für mich zuerst eher abschreckend als anregend. Aber je länger ich las, umso mehr wurde ich in die Geschichte hineingezogen.

Tsukuru Tazaki lebt ein unauffälliges Leben als Ingenieuer für Bahnhofsbau in Tokio, ein Mann, der in der großen Menschenmasse der Stadt verschwindet. Als er Sara kennenlernt, brechen alte Wunden in ihm auf und er macht sich auf die Suche nach der Ursache. Vor 16 Jahren hatten ihm seine vier besten Freunde ganz plötzlich die Freundschaft aufgekündigt und den Grund dafür hat er nie erfahren. Nun forscht er nach und sieht sich mit einem ungeheuerlichen Vorwurf konfrontiert.

Murakamis Stil ist ungewöhnlich. Er "kann" kurze Sätze, ohne dabei platt und langweilig zu wirken. Im Gegenteil, gerade dieser Stil macht sein Buch so nachdrücklich und bringt Tiefe in das Geschehen. Es ist ja eine besondere Kunst, hoch komplizierte Zusammenhänge in schlichten Worten zu schildern und sich nicht in wortreiches Geschwafel zu flüchten. Ein wunderbar ruhiges Buch!

Auch wenn der Schluss etwas unbefriedigend ist, so kann man doch die Nöte Tazakis gut nachvollziehen und ich kann das Buch jedem empfehlen, der nicht unbedingt viel Action braucht, sich aber über die Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens seine Gedanken macht.