Rezension

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Wunderbar!

Sternen-Trilogie 1: Sternenschimmer (mit Bonus-Material!) - Kim Winter

Sternen-Trilogie 1: Sternenschimmer (mit Bonus-Material!)
von Kim Winter

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt

Zukunft: Die Welt hat sich verändert, die Menschen haben zu spät bemerkt, dass sie die Erde zugrunde richten und konnten gerade noch das Schlimmste verhindern. Da nun weite Teile der Erde nicht mehr bewohnbar sind, mussten die Menschen zusammenrücken und sich neu arrangieren. Was man heute für kaum möglich hält, die Menschen stehen sogar mit anderen Planeten in Kontakt. Loduun ist einer dieser Planeten und dort tobt ein schrecklicher Krieg. Die 16-jährige Mia hat sich für die ehrenamtliche Arbeit in Flüchtlingshäusern gemeldet und trifft auf den geheimnisvollen Loduuner Iason und schon bald steht ihre Welt Kopf.

Meinung

Ich bin restlos begeistert von diesem Buch, ich habe es in einem Rutsch durchgelesen, aus der Hand legen war praktisch unmöglich. Kim Winter hat in Sternenschimmer so viele schöne und neue Ideen verarbeitet, dass ich gar nicht weiß, wo ich zuerst anfangen soll.

Leben auf engem Raum
Zuerst einmal hat mich die Zukunftsversion der Erde positiv angesprochen, ich halte die Vorstellung, dass wir Menschen uns den eigenen Lebensraum zerstören und bald nur noch sehr wenig Platz haben, für durchaus realistisch. Das dabei Kulturen, Sprachen, Währungen und viele Tierarten aussterben ist nur eine logische Konsequenz. Die Botschaft sich endlich mehr für die Umwelt zu interessieren und mit ihr statt gegen sie zu arbeiten, schreit einen förmlich an und da sollten wir doch endlich mal drauf hören, denn sie ist richtig und wichtig.

Abtauchen erlaubt
Ich war selbst überrascht wie schnell und fest mich Sternenschimmer in den Bann gezogen hat. Während dem Lesen konnte ich die Welt um mich herum total vergessen und mich auf der zukünftigen Erde verlieren. War wirklich jemand beharrlich und konnte mich aus diesen Träumen herausreißen, so musste ich mich anfangs ein bisschen orientieren, ehe ich wieder voll „da“ war. Es ist großartig wie viel Zeit sich Kim Winter genommen hat um alles rund um Mia zu beschreiben, dabei geht sie nicht nur auf die offensichtlichen Dinge ein, wie zum Beispiel die Umgebung, die Weltanschauung, die Loduuner, nein Kim Winter entführt auch in Mia’s Gefühls- und Gedankenwelt. Dabei ist Sternenschimmer zu keiner Zeit langweilig sondern überrascht mit viel Spannung und Wendungen und einem Ende das eigentlich keines ist, es kommt mir eher wie ein kleiner Neuanfang vor, deswegen bin ich umso hibbeliger auf die Fortsetzung.

Außerirdische mal anders
Wer kennt sie nicht, die ach so beliebte Darstellung von Außerirdischen. Sie müssen groß sein, gerne grün, schleimig und glibberig, große Augen, schlechte Hygiene. In Sternenschimmer sind uns die Außerirdischen in ihrer Erscheinung gar nicht so unähnlich, lediglich ihre Haut zeigt, dass sie von einem anderen Planeten sind. Jedoch ist die loduunische Lebensweise vollkommen anders, während die Menschen oft sehr emotional handeln, sind die Loduuner eher pragmatisch und vernünftig. Jeder Loduuner hat einen Sinn, den es zu erfüllen gilt, eine Idee die ganz wunderbar umgesetzt wurde.

Die Hoffnung stirbt zuletzt
Und auch für die Romantikbegeisterten bietet Sternenschimmer einiges. Von Anfang an ist zwischen Mia und Iason eine tiefe Verbundenheit spürbar, aber die Liebe schlägt nicht ein wie der Blitz und nimmt auch nicht überhand, sie ist Teil der Geschichte, ist aber unaufdringlich und lässt den anderen Teilen ebenfalls Platz zum Entfalten. Durch die ganzen Missverständnisse, die nun einmal aufkommen, weil Mia und Iason zwei unterschiedlichen Kulturen, ja sogar Planeten, entstammen, verleihen der Liebe eine eigene Note und ab und zu hatte ich wirklich Zweifel, ob die beiden sich noch zusammen reißen. Um die Beziehung mit wenigen Worten zu erklären: Diese Liebe zaubert einem Schmetterlinge in den Bauch.

Charaktere die begeistern können
Mia, die Protagonistin, war mir von Anfang an sympathisch, sie ist auf jeden Fall ein Mädchen, mit dem man sich identifizieren kann. Obwohl sie sich sehr viel engagiert, scheint sie mir doch etwas schüchtern zu sein und ein bisschen mehr Selbstbewusstsein schadet sicherlich auch nicht, trotzdem ist der Charakter gut gelungen, denn Mia bietet viel Raum für Entwicklung und so soll es auch sein. Iason ist ein typischer Loduuner, seine Taten werden durch Vernunft geprägt, doch als er auf Mia trifft, gerät seine Emotionswelt, die er eigentlich nicht haben sollte, ins Wanken und diese neuen Gefühle kann er nicht einordnen und so reagiert er oft falsch. Dadurch wirkt sein Charakter ruppig, doch man merkt direkt, dass er es eigentlich ganz anders meint und von daher konnte ich Iason auch nicht böse sein. Die loduunischen Kinder sind wirklich zuckersüß, da konnte ich gar nicht anders und musste jedes einzelne lieb gewinnen. Schön finde ich auch, dass alle Nebencharaktere einen festen Platz in der Geschichte haben und maßgeblich zur Handlung beitragen, auch wenn ihre Rollen noch so klein oder kurz sind, unbedeutend ist jedenfalls kein Charakter.

Augenschmaus
Die ganze Aufmachung des Buchs steht im Zeichen der Sterne und des Schimmers. Auf dem Buchumschlag kann man die Erde sehen und bemerkt direkt, dass nur ein Teil bebaut bzw. bewohnt ist, genauso wie Kim Winter die Zukunftserde beschreibt und natürlich sind auch die Sterne überall. Da ich Bücher generell ohne Schutzumschlag lese und auch den von Sternenschimmer entfernte, war ich total überrascht, dass auch das Buch selbst schimmert, ein gelungener Geniestreich. Sternenschimmer ist also auch etwas für die Augen.

Fazit

Eine Geschichte die mich fesselte mit Charakteren die mich begeistern. Ein wunderbar ruhiges Buch, dem es dennoch nicht an Spannung fehlt, ein Buch in das man perfekt abtauchen kann.