Rezension

wunderbar erzählte, bewegende Familiengeschichte

Die Töchter des Roten Flusses - Beate Rösler

Die Töchter des Roten Flusses
von Beate Rösler

Bewertet mit 5 Sternen

Der Leser wird Stück für Stück mit den verworrenen Erlebnissen der beiden, beginnend mit ihrer Kindheit während des Vietnam-Krieges bis hin zur heutigen Zeit vertraut gemacht.
Dabei beschreibt die Autorin die Charaktere, ihre Verschlossenheit und Leiden so glaubhaft, dass man als Leser mit den handelnden Personen leidet und hofft. Authentisch wurden in meinen Augen Handlung und Dialoge auch dadurch, dass immer wieder die vietnamesischen Begriffe für die einzelnen Familienmitglieder (Großmutter =Bà, Mutter = Me) verwendet werden.
Familiengeschichten habe ich schon viele gelesen, aber noch keine, die in Vietnam spielt und jetzt nach dem Lesen habe ich das Gefühl – ich war da. Ich habe beim Lesen eine völlig neue Kultur kennengelernt. Die Figuren sind so glaubhaft, dass in mir der Eindruck erweckt wurde, ich habe neue liebenswerte Menschen getroffen. Die Beschreibungen zu den ärmlichen Verhältnissen im von unterschiedlichen Kriegen gebeutelten Vietnam fand ich beeindruckend. Auch war mir nicht bewusst, dass die während 70/80er Jahre in der damaligen DDR arbeitenden Vietnamesen derartigen Striktionen ausgesetzt waren.
Die Liebe dieser Menschen zu ihrem Vaterland, ihre persönliche Bescheidenheit, ihr Vermögen sich auch an wenigem zu erfreuen, fand ich wunderbar in Worten zum Ausdruck gebracht. Von mir gibt es 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.