Rezension

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Wunderbar gefühlvoller, trauriger, aber auch lebensbejahender Roman

Das Apfelblütenfest - Carsten Sebastian Henn

Das Apfelblütenfest
von Carsten Sebastian Henn

Bewertet mit 5 Sternen

Mit 9 Jahren ritzte Jules eine ungewöhnliche Stellenanzeige in den größten und schönsten Baum im Apfelhain der Familie, die auf ihrem großen Landgut in der Normandie Calvados und Cidre produzierte, ein. Damals suchte der kleine Jules hoffnungsvoll eine Haushälterin für seinen Vater, dem damals alles über den Kopf wuchs. Kurz zuvor hatte dieser seine Frau, Jules Mutter, verloren.

Seit damals sind nun über 20 Jahre vergangen, der Vater ist längst gestorben und Jules bewirtschaftet nun das Landgut. Er ist mittlerweile 33 Jahre alt, ledig und kinderlos und lebt eigentlich nur für seine Arbeit. Eigentlich hatte Jules beruflich eine ganz andere Zukunft für sich gesehen, er wollte nie das Gut übernehmen, aber die Umstände haben ihn dann doch widerwillig das Erbe seines Vaters antreten lassen. Finanziell geht es dem Landgutut nicht so gut. Jules erhofft sich ein gutes Geschäft mit dem Ausland, das ihm Gewinne bescheren würde, mit denen er den Betrieb für die Zukunft weiter ausbauen könnte. Zudem machen Jules in letzter Zeit gesundheitliche Probleme zu schaffen. Da tritt plötzlich die lebensmutige und unkonventionelle Lilou unverhofft in sein Leben. Lilou ist 29 Jahre alt und arbeitet mehr schlecht als recht als Heilprakterin in dem kleinen Ort in der Normandie und kommt mittlerweile nur noch knapp über die Runden. Als sie die eigenartige Stellenanzeige in dem alten, aber noch imposanten Apfelbaum liest, bewirbt sie sich auf die Stelle, nichtsahnend, daß diese längst nicht mehr vakant ist. Und so kommt es, daß Jules und Lilou sich kennenlernen und 2 Welten aufeinanderprallen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch bald zeigt sich, daß die Beiden so unterschiedlich gar nicht sind und es scheint so, als wären die Beiden vom Schicksal füreinander bestimmt. Lilou krempelt Jules Leben um und gibt ihm Lebensfreude, die in seinem Leben schon lange zu kurz gekommen ist. Ihre Liebe zueinander entspinnt sich zaghaft und stetig, doch dann scheint es das Schicksal für die beiden Verliebten nicht mehr gut zu meinen.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist einfach wunderbar und öffnet einem das Herz. Man fühlt sich in die Normandie versetzt und meint die blühenden Apfelbäume sehen und riechen zu können. Dem Leser wird Landschaft und Kulinarik der Normandie sehr gut nähergebracht. Die agierenden Personen sind wunderbar gefühlvoll gezeichnet und wachsen dem Leser sehr schnell ans Herz. Dem Autor ist ein sehr warmherziger und lebensbejahender Roman gelungen, der zwar seine traurigen Stellen hat, aber dennoch mit einem guten Gefühl am Ende abschließen lässt.