Rezension

Wunderbare Atmosphäre der ersten Bücher lebt wieder auf!

Das Sams feiert Weihnachten - Paul Maar

Das Sams feiert Weihnachten
von Paul Maar

Vor dem Lesen des Buches sollte man wissen, dass die Geschichte nicht nahtlos an den letzten Band der Reihe anschließt, sondern irgendwo im ersten Drittel des dritten Bandes Neue Punkte für das Sams angesiedelt ist, zu einer Zeit, als Herr Taschenbier mit dem Sams noch bei Frau Rotkohl wohnt und das Sams gerade keine Wunschpunkte hat. Mir hat es richtig gut gefallen, dass die Geschichte losgelöst ist und den Leser quasi in die Vergangenheit entführt, denn zugegeben, mir haben die Geschichten von den Anfängen bei Frau Rotkohl immer am besten gefallen! (Dabei spielt eine große Rolle, dass das Sams im siebten Band bereits 15 Jahren bei den Taschenbiers ist und das meiner Meinung nach eine viel zu lange Zeit ist). Dass die Geschichte nun wieder in Frau Rotkohls Wohnung spielt, fand ich dementsprechend toll! Der Konflikt zwischen der ewig nörgelnden und mürrischen Frau Rotkohl und dem schüchternen und ängstlichen Herrn Taschenbier fand ich immer ziemlich witzig und gerade dann ist das freche Sams für Herrn Taschenbier besonders wichtig.

[…] das Sams reimte drauflos, während es gleichzeitig versuchte, durch das Schaufenster einen Blick in den Laden zu werfen: „Aufgehalten – Gletscherspalten. Gletscherspalten – Waschanstalten. Waschanstalten – Sorgenfalten…“. (S. 41)

Die Geschichte ist, wie von Paul Maar nicht anders zu erwarten, wieder urkomisch und amüsant. Die Besondere Begabung des Samses, die deutsche Sprache falsch zu verstehen und zu verdrehen, wird wieder in zahlreichen Liedern und Reimen herrlich ausgestellt! Witzig sind auch wieder Herr Mon und Frau Rotkohl, die in dieser Geschichte Herrn Taschenbier beim Weihnachtsfest Gesellschaft leisten und von dem Sams regelmäßig auf die Palme getrieben werden. Sowieso hat der Autor die Gabe, jede seiner Figuren so individuell und ulkig zu entwerfen, dass man nicht umhin kommt, laut zu lachen. Was mir jedoch ein bisschen gefehlt hat, war die Magie der magischen Wunschpunkte. Da das Sams in dieser Geschichte selbst keine besitzt, werden auch recht wenig Wünsche geäußert, die noch mehr Chaos, Aufregung und Spannung in die Geschichte hätten bringen können.

„Bevor Frau Rotkohl freundlich schaut, singen Weinbergschnecken laut, fliegen Fische über Tannen, hüpfen Schnitzel aus den Pfannen, Elefanten fahren Mofa, und ein Wal liegt auf dem Sofa.“ (S. 50)

Nicht nur, dass einzelne Bräuche und Sitten zum Weihnachtsfest kindgerecht erklärt werden (das Sams weiß über das Weihnachtsfest so gut wie nichts, denn in der Sams-Welt wird das Fest nicht gefeiert), auch wird die Weihnachtsstimmung im Hause Rotkohl durch zahlreiche kleine kunterbunte Illustrationen im Buch heraufbeschworen. Dass die Illustrationen diesmal nicht vom Autor selbst stammen, fand ich jedoch sehr schade! Natürlich weiß man, dass solche Maßnahmen von Seiten der Verlage ergriffen werden, um Reihen wieder attraktiver zu machen und neue Leser zu gewinnen. Trotzdem finde ich, dass man die Gestaltung einer  langjährigen Reihe  nicht  verändern sollte, denn damit ändert man nicht nur die Atmosphäre der Geschichten, sondern oftmals, so wie auch in diesem Fall, auch gravierend das Aussehen der Figuren (und enttäuscht ganz nebenbei noch treue Fans).

Fazit  & Bewertung

Mich hat Das Sams feiert Weihnachten  in eine besondere Zeit meiner Kindheit zurückversetzt. Die wunderbare Atmosphäre der ersten drei Bände wird in diesem Buch wieder lebendig und viele altbekannte und neue Figuren lassen diese amüsante Weihnachtsgeschichte aufleben. Mit viel Witz und Humor entdeckt das Sams in der Geschichte das Weihnachtsfest für sich und lässt auch den Leser an der weihnachtlichen Stimmung teilhaben. Schade fand ich, dass die Illustrationen diesmal nicht vom Autor selbst stammten und dass die magischen Wunschpunkte in der Geschichtes kaum eine Rolle spielen. Alles in allem handelt es sich hierbei aber um eine wunderbare Sams-Geschichte, die wie immer hält, was sie verspricht.

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