Rezension

Wunderbare Verwirrungen und sehr sympathischer Protagonist

Schattenjunge
von Carl-Johan Vallgren

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch habe ich als Geschenk der "wasliestdu.de"-Community bekommen (war im FBM Gewinnspiel enthalten) und der Klappentext hat mich doch wirklich sehr angesprochen. Leider bin ich erst recht spät dazu gekommen es komplett durch zu lesen, aber ich kann es dennoch wärmstens weiter empfehlen. Zur Abweschlung mal einen skandinavischen Thriller der etwas anderen Sorte zu lesen war mehr als erfrischend, obwohl ich an manchen Stellen doch etwas verwirrt war. Bis ich mir die wichtigsten Namen merken konnte dauerte es so seine Zeit und den Handlungsstrang durchgehend nachvollziehen zu können bedarf einiger ruhiger Leseminuten. 

Der Protagonist Danny Katz war mir von Anfang an sehr sympathisch. Er ist ein typischer Antiheld, der so seine Erfahrungen gemacht hat. Drogen, Jugendamt, Polizei, all das ist für den jüdischen Schweden nichts Neues. Dennoch kann er seine Talente am PC und seine Sprachbegabtheit gut nutzen. Die übrigen Charaktere sind relativ rätselhaft. Jorma, Dannys bester Freund, erinnert mich ein wenig an einen guten Bekannten, der perfekt für die Rolle wäre, wenn "Schattenjunge" verfilmt werden sollte (Wink mit dem Zaunpfahl). Eva, die man zunächst nicht richtig einschätzen kann, wirkt an manchen Stellen vielleicht etwas zu kühl, um gleich in der nächsten zur liebevollen Mutter zu mutieren. Von den Klingbergs möchte ich gar nicht erst anfangen. Bis man hinter diese Familie steigt dauert es einen Moment und am Ende wird ohnehin alles wieder umgeworfen. 

"Schattenjunge" hat auf jeden Fall sehr viel Potential, auch wenn ich persönlich manche Passagen zwei- oder auch dreimal lesen musste, um nachzuvollziehen, was gerade passiert ist oder was der gute Katz herausgefunden hat. Dennoch möchte ich diesen Roman jedem empfehlen, der ein gutes skandinavisches Buch sucht, das nicht unbedingt dem Mainstream entspricht. Wir haben hier alles, was einen spannenden Thriller ausmacht: Einen nicht ganz so lupenreinen Protagoisten, viele Drogen, Leichen, exotische Länder, scheinheilige Personen, die Macht des Geldes, Rassismus, etc. Alles verpackt in einem ab und an verwirrenden Handlungsstrang, der einen trotzdem mitzieht.