Rezension

Wunderbarer Schmöker mit Hollywood-Potential

Welt in Flammen - Benjamin Monferat

Welt in Flammen
von Benjamin Monferat

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mai 1940: Deutsche Panzer rollen westwärts. Während in Paris die Angst um sich greift, bricht der Simplon Orient Express ein letztes Mal nach Istanbul auf. An Bord des Zuges eine schicksalhafte Reisegesellschaft. Jeder der Fahrgäste mit einem ganz eigenen Grund, diese letzte Fahrt unter allen Umständen anzutreten: Ein Balkanfürst will die Herrschaft über sein Land zurückfordern. Seine jüdische Geliebte fürchtet um ihre Liebe – und um ihr Leben. Ein deutscher Spion setzt alles daran, sie zu beschützen. Ein russischer Großfürst ist auf der Flucht, die Sowjetmacht ihm längst auf den Fersen. Eine Stummfilmdiva fürchtet das Vergessenwerden mehr als den Krieg. Ebenfalls an Bord – Agenten aller kriegführenden Mächte. Was niemand ahnt: Im Zug befindet sich etwas, nach dem Hitler seine Truppen in ganz Europa suchen lässt. Die Fahrt steht von Anfang an unter einem schlechten Stern. Jeder Grenzübertritt kann das Ende bedeuten. Jeder der Passagiere fürchtet den nächsten Tag. Schließlich bricht Feuer aus. Und während Europa in Dunkelheit versinkt, rast der Express als lodernde Fackel durch die Nacht…

 

Der Autor erzählt diese Mischung aus Abenteuer und Spionage mit viel gut recherchierten historischen Fakten und technischen Details, dabei sehr bildhaft und fesselnd, spannend. Von Anfang an fühlt man sich als Leser in die Geschichte mit den vielen, verschiedenen Charakteren hineingezogen und will nicht wieder loslassen. Passend zum Zug nimmt die Geschichte immer mehr an Fahrt auf, während man von Handlungsstrang zu Handlungsstrang wechselt und die Charaktere immer besser kennen lernt, die Details sich herauskristallisieren, und am Ende sogar noch sehr rasant wird. Die Clichees der verschiedenen Nationalitäten, die man gerne mit den Bewohnern verbindet, werden in den jeweiligen Personen schön dargestellt, einige Begebenheiten werden etwas überzeichnet, wirken etwas überladen, aber das tut der Story keinen Abbruch, und man verzeiht auch ganz kleine Ungereimtheiten – aber den Hollywood-Schinken als Verfilmung konnte ich mir fast bildlich vorstellen.

 

Mein Fazit: Ein richtig guter Schmöker mit einem interessanten Thema, der sich von den aktuell vorhanden Romane ziemlich abgrenzt und sehr zu empfehlen ist.