Rezension

Wunderbares Erstlingswerk

Eine wie Alaska - John Green

Eine wie Alaska
von John Green

Bewertet mit 4 Sternen

Alle Bücher von John Green, die ich kenne, waren lesenwert, so auch Eine wie Alaska. Als Erstlingswerk ist es beeindruckend und John Greens Stil zeichnet sich klar ab. Der Plot ist schlicht und anrührend: Miles schließt in seinem ersten Internatsjahr das erste Mal in seinem Leben echte Freundschaften, mit seinem Zimmergenossen, dem Colonel, und Alaska, in die er sich natürlich prompt verliebt. Doch Alaska ist eine schwierige und sprunghafte Persönlichkeit, die alle mögen, aber keiner wirklich kennt und versteht. Sie hat extrem impulsive und überdrehte Phasen, dann ist sie wieder unnahbar und wirkt depressiv. Eines Nachts bricht sie betrunken und überstürzt mit dem Auto vom Internat auf und verunglückt tödlich. Ihre Freunde fühlen sich schuldig und rätseln, ob es ein Unfall war oder ob Alaska vielleicht Selbstmord begangen haben könnte.
Der Tod von Alaska teilt das Buch in zwei Hälften, in das Vorher und das Nachher, entsprechend werden die Kapitel betitelt, man weiß also von vornherein, dass irgendein einschneidendes Ereignis geschehen wird.
Es ist auch insofern ein typischer John Green Roman, dass es wieder eine Coming-of-Age-Story, eine Erwachsenwerden-Geschichte, ist. Hier ist es die Thematik des Lebens und des Todes und wie man mit der Aussicht auf den Tod bzw. mit der zeitweisen Schrecklichkeit des Lebens leben kann. Alles vergeht - aber die wirkliche Frage ist, ob das ein Problem sein muss oder wie man am besten damit leben sollte.
Ebenfalls typisch: Der Protagonist Miles hat eine Macke (wie alle von John Greens Protagonisten) - er kennt die letzten Worte von vielen Menschen, er liest Biographien. Dies stellt einen praktischen Querverweis zum Thema Leben/Tod dar.
Die Charaktere sind überzeugend, sympathisch und geben brauchbare Identifikationsfiguren für die Zielleserschaft ab. Sie sind in allen ihren Handlungen menschlich, treffen falsche und richtige Entscheidungen, streiten und verzeihen. Dabei bleibt dem Leser genug Raum, um die für ihn sinngebende Botschaft am Ende der Geschichte zu finden, ohne dabei moralisierend zu werden. Ein Offenlassen, ein Hoffen. Das ist es wohl auch, was mir an John Greens Romanen so gut gefällt.