Rezension

Wunderschön!

Der Mann, der den Regen träumt - Ali Shaw

Der Mann, der den Regen träumt
von Ali Shaw

Bewertet mit 4 Sternen

Um sich auf die Reise nach sich selbst zu begeben, lässt Elsa Beletti ihr geordnetes Leben in New York zurück und reist nach Thunderstown um dort neu anzufangen.
Es dauert nicht lange und sie begegnet den jungen Finn Munro und merkt sofort, dass er anders ist als die meisten anderen Menschen.

Ali Shaw hat einen wundervoll bildhaften Schreibstil, der Bilder im Kopf des Lesers entstehen lässt.
Doch durch diese vielen Beschreibungen der Menschen und der Umgebungen ist der Geschichte ein wenig Fahrt genommen wurden und die einzelnen Szenen sind teilsweise etwas langatmig.  Nichtsdestotrotz war es das reinste Vergnügen "Ein Mann, der den Regen träumt" zu Lesen.

Die Geschichte wechselt zwischen der Perspektive von Elsa und der von Daniel Fossiter.
Elsa ist nach dem Tod ihres Vaters an einem Punkt in ihrem Leben angekommen, an dem sie nicht weiß welche Richtung sie einschlagen soll. Sie entschließt sich ihr altes Leben in New York aufzugeben und ein neues in Thunderstown anzufangen. Thunderstown ist eine kleine Stadt, die in einem Tal liegt, dass von vier Bergen umgeben ist und ziemlich weit abgelegen ist. In Thunderstown findet Elsa Ruhe um zu sich selbst zu finden. Elsa ist bereits neunundzwanzig Jahre alt und es war mal eine erfrischende Abwechslung eine bereits erwachsene Hauptperson zu haben. Obwohl sie mir manchmal mit ihren schwankenden Stimmungen und sich widersprechenden Verhalten ein wenig genervt hat.
Daniel Fossiter dagegen ist in Thunderstown aufgewachsen und führt die Tradition seiner Familie fort, indem er sein Leben der Jagd nach Ziegen widmet. Diese sind nämlich als Ungeziefer angesehen, da sie alles Grüne auf den Bergen Thunderstowns zerstören. Daniel ist innerlich ein gebrochener Mann, seit ihn seine große Liebe verlassen hat.

Die Charaktere haben die Geschichte aus der personalen Erzählweise geschildert und dadurch blieb immer eine gewisse Distanz zwischen mir und den Personen, was ich sehr schade fand. Besonders bei Elsa hat es mich gestört, weil sie deswegen ein wenig zu blass geblieben ist.

Die Idee der Geschichte dagegen hat mir richtig gut gefallen. In Thunderstown sind die Einwohner sehr abergläubisch was das Wetter betrifft und messen ihm eine große Bedeutung zu. Mir ist auch nach beenden des Buches nicht vollständig klar geworden, wie dieser Aberglaube eigentlich entstanden ist, aber trotzdem war die Idee sehr gut im Buch umgesetzt.

Fazit:
Mir hat manchmal ein wenig die Spannung gefehlt, aber ich war von der Geschichte um Elsa, Finn und Daniel trotzdem so gefesselt, dass "Der Mann, der den Regen träumt" (im Orginial mit "The man who rained" so viel schöner) mir trotzdem ein paar wundervolle Lesestanden eingebracht hat, die besonders durch Ali Shaws Talent eine Geschichte so bilderreich zu erzählen herühren :)