Rezension

Wunderschön

Das Geheimnis des alten Mönches - Jan-Philipp Sendker

Das Geheimnis des alten Mönches
von Jan-Philipp Sendker

Jan-Philipp Sendker „Das Geheimnis des alten Mönches – Märchen und Fabeln aus Burma“

Zum Inhalt lt. Verlagshomepage: »Ich habe Burma seit 1995 mehrere Dutzend Male bereist, und bei den Recherchen für meine Romane Das Herzenhören und Herzenstimmen wurden mir immer wieder Märchen und Fabeln erzählt. Zum einen waren das bewegende Geschichten, die von dem mythologischen Reichtum der verschiedenen Völker Burmas erzählten, von der Spiritualität der Menschen und wie tief buddhistisches Denken die Gesellschaft über Jahrhunderte geprägt hat. Andere waren so fremd und skurril und kamen ohne eine sich mir erschließende Moral aus, sodass ich sie gar nicht einordnen konnte. Wieder andere erinnerten mich an die Märchen meiner Kindheit, nur dass hier Affen, Tiger, Elefanten und Krokodile die Fantasiewelt bevölkerten statt Igeln, Eseln oder Gänsen. Die Lehren, die sie vermitteln wollten, ähneln denen der Brüder Grimm oder Hans Christian Andersens und ich verstand, wie sehr sich alle Kulturen in ihren Mythen aus dem universellen Fundus menschlicher Weisheit bedienen.« Jan-Philipp Sendker

„Es geht um die großen Themen der Menschheit: Liebe. Glaube. Gier. Vertrauen. Verrat. Vergebung. Der oder das Gute gewinnt nicht immer. Aus manchen Geschichten spricht ein tiefer Fatalismus, aus anderen wiederum die Hoffnung auf Gerechtigkeit und die magische Kraft der Liebe.“

Was für ein wunderbares Buch, in dem man auch mal eben so zwischendurch ein, zwei oder noch mehr Geschichten lesen kann. Und was für schöne Geschichten, die jede für sich auch eine Botschaft für den Leser bereit hält. Ich weigere mich, diese Botschaften „Moral“ zu nennen – dies ist für mich zu negativ behaftet und trifft es einfach auch nicht. Es sind kleine Botschaften, die mich zum Nachdenken anregen und die lange in mir nachwirken.

Sendker berichtet zudem zu Beginn des Buches auch ein wenig von seiner Reise durch Burma und kleinen Begebenheiten, die ihm dort widerfahren sind. Dies stimmt ganz wunderbar auf die nachfolgende Märchensammlung ein, erfährt man doch ein wenig über die Lebensumstände und Historie vorwiegend der neunziger Jahre. Im krassen Gegensatz dazu steht im Nachwort eine kurze Beschreibung, wie Sendker das Land 20 Jahre später erlebt. Fortschritt ist nicht aufzuhalten – ob das immer zum positiven ist oder was dabei verloren gehen kann, mag jeder für sich entscheiden.

Ich finde in Sendkers Buch eine ganze Sammlung an Geschichten, die mich zum Lachen bringen oder zum Nachdenken, aber auch solche, die mir die Tränen in die Augen treiben und mich tief berühren. In diesem Buch habe ich nicht eine einzige Lieblingsgeschichte gefunden – statt dessen habe ich ein ganzes Lieblingsbuch!

Absolute Leseempfehlung!