Rezension

Wunderschön gestaltet

Die Karte meiner Träume
von Reif Larsen

Bewertet mit 3.5 Sternen

T. S. Spivet ist 12 Jahre alt und lebt mit seiner Familie auf ein Ranch in Montana. Er ist hochbegabt und hat nicht viel gemeinsam mit anderen Jungen in diesem Alter. Seine Tage verbringt er mit dem Anfertigen von Zeichnungen und Karten zu nahezu jedem Thema, während er mit dem normalen Rancherleben nichts anfangen kann. Eines Tages erreicht ihn ein Anruf von einem Museum in Washington. Ein Förderer hat dort seine Arbeiten eingereicht und so wurde er für eine Auszeichnung nominiert. Nur leider ist an dem Institut nicht bekannt, dass es sich bei dem nominierten T. S. Spivet um einen 12 jährigen Jungen handelt. Als T. S. mal wieder feststellen muss, dass er auf einer Ranch am falschen Platz ist, beschließt er, sich auf eigene Faust auf den Weg nach Washington zu machen, um den Preis entgegen zu nehmen…

Das Buch ist optisch ein absoluter Hingucker. Es ist etwas größer formatig als die üblichen Taschenbücher und von innen wirklich wunderschön gestaltet. Es ist nur jeweils eine halbe Buchseite mit Text bedruckt, der Rest ist übersät mit Randnotizen, Fußnoten, Karten, Zeichnungen etc. Diese Gestaltung war auch der Grund, weshalb ich mir das Buch gekauft habe. Die Geschichte selbst konnte mich leider nicht fesseln. Wahrscheinlich waren da auch meine Erwartungen aufgrund des optischen Eindrucks einfach zu groß. T. S. Reise nach Washington wird teilweise sehr langatmig geschildert, ohne wirklich Spannung. Irgendwann habe ich nur noch quer gelesen. Mir fehlte auch einfach die emotionale Tiefe. T. S. Trauer um den verlorenen Bruder und sein Bemühen um Anerkennung bei seinen Eltern waren mir zu oberflächlich geschildert. Ein Hineinversetzen in seine Gefühlswelt war für mich dadurch kaum möglich. Vielleicht resultiert dieser oberflächliche Eindruck auch aus den vielen Ablenkungen durch die Karten und Zeichnungen, da wären mir manchmal Worte lieber gewesen.

Insgesamt trotzdem aber ein lesenswertes Buch, dass bei mir vor allem folgendes Fazit hinterlässt: Alle wissenschaftliche Anerkennung und jeder Ruhm ist nichts im Vergleich zu der Liebe der eigenen Eltern.