Rezension

Wunderschön illustriert

Der Nussknacker - New York City Ballet

Der Nussknacker
von New York City Ballet

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Bilderbuch, das zu 50% im Süßigkeitenland spielt - präsentiert von einer Ballett-Company? Ok. :D

Das vorliegende Bilderbuch - passend zur Weihnachtszeit - ist die Version des Klassikers von E.T.A. Hoffmann, wie sie (wohl) vom New York City Ballett aufgeführt wird. Dementsprechend war ich etwas überrascht, denn Marie wacht zum Ende des Buches nicht wieder auf, sondern scheint mit ihrem Nussknacker-Prinzen noch weitere Abenteuer in einer anderen Welt zu erleben. Wenn man den Klassiker kennt, irritiert das ein bisschen, aber die Kinder können sich mit dem Ende der Geschichte  in diesem Buch gut abfinden.

Der erste Teil der Geschichte - Marie bekommt zu Weihnachten von ihrem geheimnisvollen Onkel einen Nussknacker geschenkt, dieser erwacht in der Nacht unterm Weihnachtsbaum zum Leben und rettet Marie vor dem Mäusekönig - ist relativ kurz erzählt, dann folgt Maries und des Nussknackers Ausflug ins Süssigkeitenland zur Zuckerfee. Während die Illustratorin Valeria Docampo den ersten Teil mit gedeckten Farben begleitet, wird es im zweiten Teil bunt und lebendig. Auf jeder Seite eine neue Leckerei - die natürlich allesamt als Tänzer/innen dargestellt sind. Der Übergang ist eine doppelseite Illustration, bei der der Leser das Buch drehen muss, um den plötzlich angewachsenen Weihnachtsbaum zu bewundern - eine tolle Idee, die die Kinder das Weihnachtswunder wirklich nachfühlen und erleben lässt.

Ich habe mich aufgrund der wunderschönen, weichen Zeichnungen sofort in das Buch verliebt und bin froh, dass ich es meinen Mädels in dieser winterlichen Vorweihnachtszeit schon ein paar mal vorlesen durfte. Gerade Mädchen, die vielleicht schon mal den ein oder anderen Ballett-Zeichentrickfilm gesehen haben, sind schnell von den Illustrationen verzückt und interessieren sich auch für die Details über die Inszenierung, die am Ende des Buches aufgeführt sind. Generell finde ich es toll, dass dieses Buch die Verkörperung der Bewohner des Süssigkeitenlandes durch Balletttänzer vermittelt und so die Kinder an diese bedeutende Kunstform heranführt.

Mein Kritikpunkt ist der Bruch zwischen den Illustrationen im Inneren und dem Cover: So schön die Covergestaltung auch ist, mit der Marie aus dem Buchinneren hat das abgebildete Mädchen nicht viel gemein. Sie hat einen viel längeren Oberkörper und wirkt dadurch viel älter als die Marie im Buch. Hier hätte ich eine einheitliche Darstellung besser gefunden.